Reproduce Solidarity: Pflege und Erziehung im Streik

Podiumsdiskussion | Reproduce Solidarity: Pflege und Erziehung im Streik

27. Februar | 19 Uhr | Alte Feuerwache Großes Forum | Eine Veranstaltung des Kölner Frauen*streikbündnis und des Antifa AK Köln

Was haben ein Frauen*streik, Personalmangel im Krankenhaus und die schlechte Bezahlung von Erziehr*innen miteinander zu tun? Warum sind ausgerechnet in Erziehung und Pflege die Bedingungen so schlecht, obwohl wir alle auf sie angewiesen sind? Warum sind Frauen* in diesen Berufen noch immer deutlich überrepräsentiert? Wie kann eine solidarische Bezugnahme der geführten Kämpfe in Pflege und Erziehung und dem Frauen*streik aussehen?

Diesen Fragen werden wir uns im Rahmen der Podiumsdiskussion „Reproduce Solidarity: Pflege und Erziehung im Streik“ stellen. Dazu haben wir uns 3 Vertreter*innen dieser Kämpfe eingeladen:

– Vera Hoffmann arbeitet im städtischen Krankenhaus Köln und ist aktiv im Kölner Bündnis für mehr Personal im Gesundheitswesen

– Angela Banckert arbeitet bei der GEW in Köln. Die GEW organisiert Erzieher*innen in privaten und städtischen Kitas.

– Felix Ahls ist Teil der Kampagne Krankenhaus statt Fabrik! und im Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte

23.2. Einführung in den materialistischen Feminismus

Im Rahmen einer Reihe feministischer Veranstaltung im Frühjahr 2019 in Hinblick auf den Frauen*streik in Köln haben wir diesmal die Basisgruppe Antifaschismus (BA) Bremen eingeladen, um uns eine Einführung in den materialistischen Feminismus zu geben.

Samstag, 23. Februar | 19 Uhr | LC36 (Bahnhof West)

Hat der Kapitalismus ein Geschlecht?
Einführung in den materialistischen Feminismus

Fast alles in dieser Gesellschaft ist irgendwie geschlechtlich sortiert: Von Babykleidung über die Berufswahl bis zur Frage, wer wo welche Haare tragen darf. Die eindeutige Zuordnung zu entweder “Mann” oder “Frau” wird gesellschaftlich eingefordert und Abweichungen sanktioniert. Klar, dass wir keinen Bock mehr darauf haben! Aber lassen sich Geschlechterverhältnisse dekonstruieren? Und könnte der Kapitalismus ohne Geschlechter bzw. Geschlechterhierarchien existieren?

Wir möchten mit euch diskutieren, welche Funktionen die Geschlechterrollen aktuell im Kapitalismus haben. Dabei wollen wir auch darauf zu sprechen kommen, was für eine feministische, antikapitalistische Praxis es geben könnte.

„Wenn wir streiken steht die Welt still!“

Heraus zum internationalen Frauen*streik!

In Köln sind wir Teil des Frauen*streikbündnis Köln. Unter dem Motto „Feminstisch. Queer. Antirassistisch.“ treffen wir uns dort seit Mitte November mit unterschiedlichen Frauenorganisationen und anderen Aktivistinnen*, um lokale Aktionen rund um den Frauen*streik am 8. März zu organisieren und planen. Seit Januar gibt es verschiedene Veranstaltungen mit Analysen und Perspektiven auf und um den Frauen*streik von uns. Als nächstes steht am 23. Februar ein Inputveranstaltung in den materialistischen Feminismus mit der Basisgruppe Antifaschismus aus Bremen an. Ankündigung und alle Infos hierzu folgen.

Reasons for Resistance
Frauen* sind in den am geringsten entlohnten Sektoren noch immer völlig überrepräsentiert. Sie erhalten durchschnittlich 21% weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Sie verbringen durchschnittlich 164 Minuten am Tag mit Putzen, Kochen oder Bügeln, Männer gerade einmal 90 Minuten. Gewalt gegen Frauen* wird nach wie vor in den meisten Fällen im häuslichen Umfeld durch den Partner oder Ex-Partner verübt. Gut zwei Drittel der betroffenen Frauen* tragen psychische Störungen, wie Depressionen und Schlafstörungen davon.
Diese plakativen Ungleichheitsverhältnisse sind Grund genug, dass sich derzeit weltweit Frauen* organisieren, um dem Patriarchat den Kampf anzusagen. Wir wollen diese grausamen alltäglichen Konflikte auf die gesellschaftlichen Verhältnisse zurückführen, die diese Zustände erst ermöglichen. Wir sind als Subjekte gesellschaftlich bestimmt und nur über eine Bestimmung der Verhältnisse wird es uns möglich sein diese zu überwinden. Am 8. März wollen wir streiken, um gegen die Herrschaft des Patriarchats in all seinen Facetten mobil zu machen und das zusammen zu überwinden, was zusammen gehört: Für einen antikapitalistischen Feminismus! Für einen feministischen Antikapitalismus!

Aktuelle Infos zum Frauen*streik in Köln gibt es unter: frauenstreik-koeln.org oder bei Facebook.

Kurzes Radio-Interview mit Köln Campus zum Streik:

Der Verrat und die Revolution von unten

Ein Abend über den Versuch und den Verrat der Revolution 1918/1919

Mit dem nö theater und Daniel Kulla.

Fr. 23.11.2018, 18 Uhr, Kreutzerstr. 5-9 (Nähe Bhf West)

Die Revolution von 1918/1919 steht im heutigen Erinnerungsdiskurs für die Überwindung der deutschen Kaiserlichen Monarchie, die Durchsetzung des Frauenwahlrechts, die gesetzliche Festschreibung des Achtstundentages und die Installation von Betriebsräten. Aber sie hätte noch viel weiter gehen können.

Befeuert von den sinnlosen Schlachten in Schützengräben verwandelte die Revolution von unten lange Träume von Selbstbestimmung und Arbeiter*innenkontrolle in tagespolitische Fragestellungen. Unsere Spurensuche beginnt bei den lokalen und regionalen Beweggründen, Anlässen und Ursachen des Ausbruchs aus dem gewohnten Mehltau der Jahrhunderte und fragt nach den beginnenden organisatorischen Ausdrucksformen einer praktizierten anderen Zukunft. Heutzutage, wo es unmöglich erscheint, Alternativen zum gegebenen politisch-ökonomischen System zu denken, ist die Ideologiekritik geradezu berufen, an jene theoretischen Reflexionen aus der Zeit des Aufbruchs zu erinnern, die fragten, welche Rolle die Selbstverwaltungsorgane der Arbeiter*innenklasse (Räte) in der Umbruchphase vom Kaiserreich zur „befreiten Gesellschaft“ spielten.

Neben dem Aufbegehren steht das verdrängte Korrelat des Verrats im Erinnerungsdiskurs. Die Möglichkeitsspielräume von Freiheit und mit ihr von anderen Zukünften, verwandelten sich nicht ohne Gewalt in die Aufrechterhaltung der kapitalistischen und bürgerlichen Grundprämissen der alten Ordnung. Ein Pakt der Stützen der alten Gesellschaft, zusammen mit sozialdemokratischen Führungsgruppen der Arbeiter*innenorganisationen marginaliserten weitergehende Vorstellungen und ließen schließlich jedes Aufbegehren der Arbeiter*innenklasse militärisch niederschlagen. Diese Konterrevolution trug schon jene Charakterzüge einer frühfaschistischen Bewegung, die das Unheil in der deutschen Geschichte noch vollenden sollte.

Ein Abend über den Versuch und den Verrat einer sozialistischen Revolution in Deutschland 1918/1919 wird zwischen (dokumentarischem) Theater und geschichtstheoretischer Reflexion das Unausprechliche zur Diskussion stellen, um den blinden Flecken in der deutschen Erinnerungskultur eine Gegenerzählung von Widerstand, Hoffnung und Zukunft entgegenzustellen.

Das nö theater wendet sich dem blinden Fleck Novemberrevolution in der Geschichte zu, sucht nach Ursachen, offenen Wunden und versucht in einem flammenden Plädoyer die Revolution dem Vergessen zu entreißen. Ein dokumentarisches Theaterstück über eine Geschichte zwischen zwei Weltkriegen, die sanft beginnt und mit Blut überzogen wird.

Daniel Kulla sieht das wichtigste revolutionäre Vorbild in der deutschen Geschichte genau deshalb fast vergessen, weil es in so hohem Maß selbstorganisiert war und damit nicht in die übliche nationale wie antinationale Vorstellung vom Deutschen passt, sich weder für Vereinnahmung noch als Schreckbild anbietet. Kulla schlägt vor, die kommenden fünf Jahre der revolutionären 100. Jahrestage ab November 2018 dazu zu nutzen, diese Geschichte so sichtbar wie möglich zu machen.

Eine Veranstaltung des Nö Theaters, des Antifa AK Köln und der Naturfreunde Köln-Kalk

Pure Vernunft darf niemals siegen

Feministische Revue gegen Sitte, Anstand und Moral mit dem Tippel Orchestra Berlin

Samstag, 3. März 2018, LC 36 (Ludolf-Camphausen-Straße 36)
19 Uhr Einlass | 20 Uhr Beginn

Das Private ist politisch. So lautet eine der klassischen Forderungen der Frauen*bewegung. Probleme des Sexuallebens standen von Anfang an im Mittelpunkt: Die freie Liebe bzw. die Sprengung der Schranken bürgerlicher Ehe- und Liebesmoral waren früh schon Programmpunkte der Frauen*bewegung. Zu offensichtlich hängt der Kampf um Empfängnisverhütung und Abtreibung einerseits mit der Sexualität der Frau*, andererseits mit ihrer rechtlichen und wirtschaftlichen Emanzipation zusammen.

Anlässlich von 50 Jahren sexueller Revolution und dem Frauen*kampftag 2018 wollen wir einen festlichen Abend mit euch verbringen und das thematisieren, was angesichts der aktuellen autoritären Formierungen und den Ausdifferenzierungen im Kapitalismus als mit der Muttermilch erworbene Ideologie auftritt: Sitte, Anstand und Moral im Sinne eines bürgerlichen Glücksversprechen der Liebe in Zweisamkeit.

Halten wir für prüden Schwachsinn: Kann Liebe doch im Sinne einer eigenständigen Quelle des Guten, für eine Entwicklung tragfähiger sozialer Beziehungen verwendet werden, steht sie dem Idealisieren und dann so neidisch wie gierig zerstört zu werden gegenüber. Continue reading