Strand zu Widerstand! ‪#‎beyondholidarity‬

Gemeinsam mit den Beyond Europe Genoss_innen vom Alpha Kappa (Gr), Plan C (GB) und Sispirosi Atakton (CY) lädt das „…ums Ganze!“ Bündnis zum analysieren und diskutieren, kämpfen und feiern nach Chalkidiki, Griechenland

Nach unserer großen gemeinsamen Mobilisierung gegen die EZB-Eröffnung im März und nach der Niederlage, die Merkel, Schäuble und Co, dem linken Parteienprojekt Syriza in den letzten Wochen beigebracht haben, wollen wir uns ab dem 18. August für eine Woche die Zeit nehmen, auf der Halbinsel in der Nähe von Thessaloniki mit Aktivist_innen aus ganz Europa konkret über einen außerparlamentarischen und antiautoritären Gegenentwurf zum Europa von Austerität, Staat und Kapital nachzudenken.

Cool, oder? Registrieren, fertig, los: camp.beyondeurope.net

Gestern “OXI!” jetzt “Weitermachen!”

Gestern Abend hingen wir alle vor den Live-Tickern und erlebten erleichtert das „OXI“ im griechischen Referendum. Erleichtert deshalb, weil bei einem „JA“ die Unterwerfung Griechenlands, als Sinnbild Europas, unter die deutsche Verzichtsethik namens Austerity noch tiefer in Stein gemeißelt worden wäre. Gestern Abend erlebten wir nichts weniger als die erste entschiedene Zurückweisung der Alternativlosigkeit von Austerity in Europa.

Nach mindestens fünf Jahren unhinterfragbarem und brutalem Spardiktats, Kürzens mit Berliner Handschrift und Brüsseler Stempel, kann man von einem historischen Tag sprechen. Der Lack der EU-Krisenpolitik ist ab, sie gilt vielerorts als gescheitert. Endlich.
Und um dem produktiv beizusteuern, gilt es jetzt erst recht den Verrat an der eigenen Nation weiter voranzutreiben.

Die große Frage lautet nun: Wie geht es weiter? Die Beantwortung dieser Frage wird sich nun ziehen, über Wochen, Monate, vielleicht Jahre. Was Merkel, Schäuble, Juncker und Tsipras besprechen und worauf sie sich einigen werden, darüber haben wir keinen Einfluss. Was aber sicher ist die Brisanz und das unfreiwillig richtig gewählte Datum unseres Beyond Europe Camps (18. bis 25. August in Chalkidiki), das nun innerhalb einer völlig neuen und sehr turbulenten Situation stattfindet.

An den Stränden und an den Bergen Chalkidikis werden wir, neben dem konkreten Kampf gegen kapitalistische Zurichtung von Mensch und Natur vor Ort, nun noch stärker die Perspektive Europas, seiner Bewegungen und der Überwindung seiner Zumutung von kapitalistischen Fratze thematisieren – und das passendweise im Land, das durch sein „OXI“ stark zu dieser Situation mit beigetragen hat.

Wir empfehlen euch deshalb: Plan your Holidarity with us!

OXI hin oder her – so oder so brauchen wir für dieses Camp leider noch die Ware Geld. Daher möchten wir euch alle ganz herzlich zur nächsten  „Aesthethik und Zerstörung“ (Ä&Z) in der LUX93 einladen, woran auch wir beteiligt sind. Ein Teil der Einnahmen wird direkt in die Camp-Organisation fließen.

Zwei Tage später geht es weiter mit einer Veranstaltung, wo wir mit zwei Genoss_innen aus Griechenland gemeinsam über die Lage vor Ort diskutieren und nochmal direkt hören werden, warum wir alle vom 18.08-25.08. nach Chalkdiki sollten.

„Nein“ zu Austerity und Deutsch-Europa!

Folgendes Flugblatt haben wir auf der Demonstration „NEIN – OXI – NO zur Sparpolitik – Solidarität mit den Menschen in Griechenland“ in Köln verteilt. (Fotos von der Demo bei Blockupy Köln)

Nein zu Austerity und Deutsch-Europa!
Ja zum selbstbestimmten Leben jenseits von Staat, Schäuble und Spardiktat

Die jüngste Eskalationsstufe im Konflikt zwischen EU-Institutionen und griechischer Regierung ist eine Zäsur. Erstens aufgrund dessen, dass mit Griechenland zum ersten Mal eine Industrienation beim IWF in Zahlungsverzug geraten ist – und dadurch allgemeine Verwirrung herrscht, wie damit umzugehen ist. Zweitens aufgrund der Tatsache, dass nach zähen Verhandlungen, wobei sich vor allem die EU-Institutionen sehr störrisch gaben, überhaupt ein Referendum in Griechenland bezüglich der „Hilfe“ aus Europa abgehalten wird. Schon 2011 wollte der damalige sozialdemokratische Ministerpräsident Papandreou ebenfalls ein Referendum über das erste sog. „Rettungspaket“ der Troika abhalten, doch wenige Tage später ruderte er zurück. Die Gefahr, durch das Referendum eine potentielle Absage von der Bevölkerung für das Rezept Austerity einzuholen und damit die Euro-Mitgliedschaft aufs Spiel zu setzen, war zu existentiell für die Währungsunion und das Schicksal Griechenlands. Nun allerdings ist bei einem „Nein“ am Sonntag die Tür zum ideologischen sowie reellen Zusammenbruch dieser Währungsunion und ihrer ganzen bisherigen krisenpolitischen Implikationen von Enthaltsamkeit und Spardiktat erstmals weit aufgestoßen. Denn ein möglicher Grexit könnte im stark zerrütteten Europa Leuchtturmeffekt haben. Unzufriedene aller Couleur und aller Länder würden in die Hände spucken und ihre alternativen Bestrebungen (ob progressiv und solidarisch oder reaktionär und gegeneinander) in Stellung bringen. Das ganze aktuelle politische und ökonomische Gefüge dieses Kontinents wäre damit wie bisher nur selten seit der Krise bedroht. Diese Tatsache hebt das griechische Referendum auf eine gesamteuropäische Dimension und erklärt die allgemeine Nervosität nicht nur unter den Technokrat*innen von Austerity in Europa, dass nun ausgerechnet (!) die griechische Bevölkerung selbst über diese Schlüsselfrage entscheiden soll. Weiterlesen

Meet the comrades!

Veranstaltungsreihe mit griechischen Genoss_innen aus dem antiautoritären Spektrum

vom 19. bis 21. November in Köln

Dienstag, 19. November
Selbstorganisierung in Griechenland

mit VIO.ME und Antiautoritäre Bewegung ThessalonikiAusführliche
Ankündigung
Mittwoch, 20. November
Rassismus in Griechenland
mit der antirassistischen Gruppe ClandestinaAusführliche
Ankündigung
Donnerstag, 21. November
Selbstorganisierung im Stadtteil
Ein transnationaler Workshop mit Stadtteilrundgang mit Genoss_innen aus Griechenland, Portugal, Italien und Belgien (angefragt)

Längst ist klar: Europa steckt in der Krise. Um den ins Stocken geratenen Kapitalfluss und das „Wirtschaftswachstum“ wieder herzustellen, setzt die neu ernannte europäische Exekutive „Troika“ (EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfond) auf autoritäre Durchsetzung von Austerität und Massenelend. Die finanziellen Spritzen zur Verhinderung der Staatsbankrotte werden nur genehmigt, wenn systematisch soziale Leistungen zertrümmert werden.

Besonders im „Krisenlabor“ Griechenland macht sich diese neue Normalität bemerkbar. Brachliegende Bildungs- und Gesundheitssysteme, eine ganze jugendliche Generation ohne Perspektive und beinharte Repression gegen die, die sich gegen solch Elend zu wehren versuchen manifestieren den permanenten Ausnahmezustand. Zudem schwappt eine neue Krisenerklärungslösung durch Europa und verschont auch nicht Griechenland: der Rassismus personalisiert die systemische Akkumulationskrise des Kapitalismus vehement und macht Geflüchtete und Migrant_innen zu Sündenböcken, die flächendeckend beleidigt, verfolgt und ermordet werden. Dafür ist besonders, aber nicht nur der Aufstieg der griechischen Nazipartei „Goldene Morgenröte“ verantwortlich; auch der Staat, der den Rassismus der Mitte schürt sowie verwaltet, peitscht durch neue Ausgrenzungs- und Abschiebegesetze den Hass auf die „Anderen“ institutionalisierend voran. Weiterlesen