Rassismus braucht keine (Neo)Nazis. Auf nach München.

UPDATE (12. Dezember 2014): Nach vielen vielen Verschiebungen im Münchener Prozess wird der Anschlag steht „Tag X“ jetzt. Ab dem 12. Januar 2015 den Komplex  ‘Nagelbombenanschlag auf die Keupstraße’ behandeln. Ab dem 20. Januar 2015 werden die Betroffenen befragt. Daher steht der lange als Tag X bezeichnete Termin nun fest:

Wir kommen nach München am Dienstag, den 20. Januar 2015.


In München läuft derzeit einer der bedeutendsten Gerichtsprozesse der BRD. In den nächsten Wochen wird dort der Nagelbombenanschlag der NSU auf die Kölner Keupstraße sowie ein Anschlag auf das Lebensmittelgeschäft in der Kölner Probsteigasse verhandelt. Beate Zschäpe muss sich als (vermeintlich) einziges lebendes Mitglied stellvertretend für den „Nationalsozialistischen Untergrund“ der 500-seitigen Anklageschrift stellen. Die Vorwürfe reichen von Bildung und Mitgliedschaft einer terroristischen Vereinigung über Raub und Mord. Zwischen 2000 und 2007 hat der „NSU“ willkürlich neun Menschen griechischer und türkischer Herkunft ermordet, weil diese ihnen nicht in ihr rassistisch-völkisches Weltbild passten und den „Erhalt der deutschen Nation“ gefährdeten.

Die Zahl der Opfer könnte sogar weitaus höher sein, wenn der Nagelbombenanschlag vom NSU am 09. Juni 2004 in Köln-Mülheim noch schlimmer ausgegangen wäre; dieses Attentat auf der belebten und vorrangig von türkischen Menschen belebten und betriebenen Keupstraße verletzte 22 Menschen teils schwer, mehrere Geschäfte und Autos wurden verwüstet. Genauso wie bei den Morden ermittelten die bundesdeutschen Behörden auch beim Anschlag von Mülheim offensiv gegen die Opfer. Gemäß dem rassistischen Stereotyp der „anatolischen Mafia“, der „Schutzgelderpressung“ und dem „illegalem Glücksspiel“ wurden die Ermittlungen aus einem politischen, rechten Milieu gezielt rausgehalten. Insbesondere der Verfassungsschutz war nachweislich für diese Taktik verantwortlich. „Döner-Morde“ und „SoKo Bosporus“ sind also mehr als unglückliche gewählte Wortschöpfungen der Polizei; sie sind neben der verschärften Abschottung nationaler Grenzen, dem tagtäglichem Abschiebegeschäft von Menschen, die im „Gewinnerland“ der Krise Zuflucht suchen aber als „unverwertbar“ abgestempelt werden Ausdruck dafür, dass die deutschen Institutionen selbst sehr eifrig den rassistischen Normalzustand produzieren und reproduzieren. Continue reading

Bam oida!* Antifa‘-Bustour gegen den Burschenschafterball in Wien

Antifaschistitsche Bustour aus Köln
Die Tickets gibt es ab Anfang Januar zum abholen. Wo und wann es die Tickets gibt geben wir schnellstmöglich bekannt.

Veranstaltung mit Jörg Kronauer und der autonomen Antifa Wien in Köln

Am 08. Januar 2014, organisieren wir im AZ Köln eine Diskussionsveranstaltung. Geladen sind Genoss_innen von der autonomen Antifa Wien mit einem Briefing für die Lage vor Ort und Jörg Kronauer (freier Autor, u.a. Jungle World und Konkret) über die Machenschaften und Verbindungslinien verschiedener europäischer Rechten.

Wie in den vergangenen Jahren bitten auch 2014 wieder Burschenschaften und reaktionäre Spinner_innen zum Tanz beim sog. „Wiener Akademikerball“. Dieser Ball ist kein Dorfsaufen auf der Kirmes oder Tanzstundenerprobung. Er ist Grund für das Get-to­ge­ther bekannter rechtspopulistischer Hetzer_innen und völkischer Freaks. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Verwerfungen und den damit verbunden politischen Legitimationskrisen etablierter Parten gewinnen in einingen Ländern Europas antisemitische, sexistische und rassistische „Krisenlösungsstrategien“ im öffentlichen Diskurse an Boden. Dabei spielen sich die Reaktionär_innen in ganz Europa die Bälle zu und vereinen sich. Mehr Anlässe denn je, diesen „Ball“ zu stören und aufzumischen.

Die europäischen Rechten, die in der Krise mit rassistischen Ressentiments und traditionellen Geschlechterrollen an Boden gutmachen konnten, scheinen allmählich über ihre Differenzen hinweg zu kommen und schließen sich zusammen. In der reaktionären Allianz „European Alliance for Freedom“ treten Rechte aus Frankreich, Schweden, der Slovakei, Belgien, Italien und Österreich zur Europawahl im kommenden Mai gemeinsam an. Angesichts der traditionell geringen Wahlbeteiligung ist ein Erfolg dieses Blocks mehr als reine Panikmache. Auch wenn sich die extreme Rechte als Vorkämpferin für die eigene Nation bzw. der „alten Europäer“ stilisiert, darf ihr gemeinsamer Konsens einer Zurichtung der Gesellschaft nach ihren Weltbild aus Sozialdarwinismus und Rassismus nicht vergessen werden.

In Wien, wo die Allianz gegründet wurde, finden mit dem „Akademikerball“ ein weiteres Treffen statt, wo einige dieser Vertreter_innen mit ihren faschistischen Kamerad_innen auflaufen. Dieses Treffen steht unter dem Zeichen eines feierlichen Festaktes und hat auch schon vor dem gemeinsamen Anliegen der Europawahl unter dem Titel „WKR-Ball“ stattgefunden. Schon damals war der Auflauf erzkonservativer Fans von Nation, Tradition und „Kultur“ Grund genug für emanzipatorische Störer_innen, sich zur Party selbst einzuladen. Doch dieses Jahr gewinnt dieses Stelldichein eine vollkommen neue Ebene der Dringlichkeit antifaschistischer Intervention angesichts der gefährlichen gemeinsamen Sache von rechten Populist_innen und völkischen Freaks.

Mehr Infos zu den geplanten Protesten auf:
nowkr.at | umsganze.org

*: wienerisch für so viel wie: „Ab gehts!“
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WKR? WTF!

Das Treffen der europäischen Rechten unmöglich machen. Kein Burgfrieden dem Normalzustand

…umsGanze!-Aufruf gegen den Burschenschafterball am 24. Januar 2014 in Wien

+++ Aus Köln wird ein Bus zu den Protesten gegen Ball und zum Workshoptag fahren +++ Mehr Infos folgen +++ 

umsGanze! WKR Plakat 2014

Wir sind gekommen, um zu stören

Wenn am 24. Januar 2014 mit dem Wiener Korporations-, neuerdings Akademikerball, der gefühlte Geburtstag Kurt Waldheims und Jörg Haiders begangen wird, ist das nicht die harmlose Bergdeutschen-Variante des Kölner Karnevals, sondern das Schaulaufen der rechten Eliten Österreichs und Europas. Hier treffen Chauvinist*innen und Nationalist*innen aller Couleur zusammen: Korporationsstudenten und Politikerinnen, Professorinnen und Manager, Anwälte und Unternehmerinnen. Angemeldet von der Freiheitlichen Partei Östereichs (FPÖ) unterstreicht das fröhliche Gesellschaftsspiel in den imperialen Kulissen der Hofburg den Anspruch auf Führung und Gefolgschaft – zu Walzer und Polonaise, im Wichs und in Rüschen. Die von der Mensur entstellten Gesichter lassen erahnen, was der Restgesellschaft blüht, wenn die feschen Herren und Damen an Einfluss gewinnen. Nazis und Champagner? Gründe en masse, nach Wien zu fahren und die Party zu crashen! Continue reading

Meet the comrades!

Veranstaltungsreihe mit griechischen Genoss_innen aus dem antiautoritären Spektrum

vom 19. bis 21. November in Köln

Dienstag, 19. November
Selbstorganisierung in Griechenland

mit VIO.ME und Antiautoritäre Bewegung ThessalonikiAusführliche
Ankündigung
Mittwoch, 20. November
Rassismus in Griechenland
mit der antirassistischen Gruppe ClandestinaAusführliche
Ankündigung
Donnerstag, 21. November
Selbstorganisierung im Stadtteil
Ein transnationaler Workshop mit Stadtteilrundgang mit Genoss_innen aus Griechenland, Portugal, Italien und Belgien (angefragt)

Längst ist klar: Europa steckt in der Krise. Um den ins Stocken geratenen Kapitalfluss und das „Wirtschaftswachstum“ wieder herzustellen, setzt die neu ernannte europäische Exekutive „Troika“ (EU-Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfond) auf autoritäre Durchsetzung von Austerität und Massenelend. Die finanziellen Spritzen zur Verhinderung der Staatsbankrotte werden nur genehmigt, wenn systematisch soziale Leistungen zertrümmert werden.

Besonders im „Krisenlabor“ Griechenland macht sich diese neue Normalität bemerkbar. Brachliegende Bildungs- und Gesundheitssysteme, eine ganze jugendliche Generation ohne Perspektive und beinharte Repression gegen die, die sich gegen solch Elend zu wehren versuchen manifestieren den permanenten Ausnahmezustand. Zudem schwappt eine neue Krisenerklärungslösung durch Europa und verschont auch nicht Griechenland: der Rassismus personalisiert die systemische Akkumulationskrise des Kapitalismus vehement und macht Geflüchtete und Migrant_innen zu Sündenböcken, die flächendeckend beleidigt, verfolgt und ermordet werden. Dafür ist besonders, aber nicht nur der Aufstieg der griechischen Nazipartei „Goldene Morgenröte“ verantwortlich; auch der Staat, der den Rassismus der Mitte schürt sowie verwaltet, peitscht durch neue Ausgrenzungs- und Abschiebegesetze den Hass auf die „Anderen“ institutionalisierend voran. Continue reading

9.11. Antirassistische Demonstration in Duisburg

Duisburg: Antirassistische Demonstration in Duisburg Sa. 9.11 | 12 Uhr | Duisburg-Hamborn Rathaus

Zugtreffpunkt aus Köln: 10:15 Köln-Hbf Vordereingang

Bündnisaufruf | Bundesweiter zum 9.11.2013 Aufruf von „Rassismus tötet!“

Duisburger Zustände aufmischen. Rassismus bekämpfen.

Kurzaufruf des Antifa AK Köln zur antirassistische Demonstration

Für den 9. November 2013 hat die rechtpopulistische Partei „Pro NRW“ gemeinsam mit Duisburger Anwohner_inneninitiativen zwei Kundgebungen in Duisburg angemeldet. Neben Berlin-Hellersdorf und zuletzt dem sächsischen Kaff Schneeberg ist Duisburg seit einiger Zeit zum medialen Hotspot von Protesten von Anwohner_inneninitiativen geworden, bei denen neben „normalen“ Bürger_innen gerne auch mal ein paar organisierte Neonazis mitmischen.

„Pro NRW“ will mit ihren Kundgebungen an die rassistischen Mobs in der letzten Zeit anknüpfen. Diese fügen sich ein in einen aktuellen rassistischen Diskurs, wie er in Medien, Politik und staatlichen Institutionen vorangetrieben wird. Vor dem Hintergrund, der ab 2014 geltenden Arbeitnehmer_innen-Freizügigkeitsregelung (Staatsangehörige der EU können ihren Arbeitsplatz innerhalb derer frei wählen) für Rumänien und Bulgarien zeichnen rechtskonservative Presse und der Deutsche Städtetag das Bild einer „unkontrollierten“ Einwanderung ins sogenannte deutsche „Sozialsystem“. Unter dem Schlagwort „Armutseinwanderung“ wird die stets abrufbare rassistische Projektion eines Einkommens ohne Arbeit bemüht und in antiziganistischer Tradition Roma als spezifische „Problembevölkerung“ denunziert. Continue reading