20.11: Kapitalismus Kaputt?

Die vierte Veranstaltung der Reihe „Krise & Nationalismus“ steht an:
Kapitalismus Kaputt?mit: Tomasz Konicz (lunapark21, Krisis) Innerhalb der Linken besteht Konsens darin, dass das deutsche Kapital seine aggressive Expansionsstrategie durch eine erfolgreiche Intensivierung des „Klassenkampfes von oben“ innerhalb der BRD verwirklicht. Die Lohnabhängigen in der BRD mussten sich die Weltmeisterschaft der deutschen Exportindustrie durch beständiges Gürtel-enger-schnallen vom Munde absparen. Eher selten wird hingegen innerhalb der Linken thematisiert, dass der Kapitalismus nur noch „auf Pump“ funktioniert und dass das kapitalistische Weltsystem bis zum Krisenausbruch von zahlreichen, beständig an Umfang zunehmenden Defizitkreisläufen gekennzeichnet war. Der »südeuropäische« Defizitkreislauf in der Euro-Zone war keineswegs einzigartig oder gar der größte seiner Art. Auch in Osteuropa blühte beispielsweise bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise eine Defizitkonjunktur. Als ein lukrativer Absatzmarkt für die deutsche Exportindustrie wuchsen zugleich die Schuldenberge der Osteuropäer bei westlichen Kreditinstituten. Der Aufprall in der Rezession fiel bekanntlich in Osteuropa umso härter aus. Weiterlesen

Kongress Warm-Up in Bochum

Die Genoss_Innen von der Kommunistischen Gruppe Bochum veranstalten im Vorfeld des zweiten …umsGanze!-Kongresses zwei Veranstaltungen, die euch schon vorm Kongress die Möglichkeit bieten die Waffen der Kritik warm zuschleifen.

„Kleine Einführung in die Kritik der politischen Ökonomie“

“Er ist vernünftig, jeder versteht ihn. Er ist leicht.” schrieb Bertolt Brecht im “Lob des Kommunismus” über eben diesen. An dem Vernünftig besteht sicherlich kein Zweifel, mit dem leicht ist es aber oft so eine Sache. Diese Einführung soll hier Abhilfe schaffen. Grundlegend und verständlich wird ein Überblick über die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie gegeben und unter anderem aufgezeigt, was es denn mit dem Kapital- und Warenfetisch auf sich hat und wie der Mehrwert in das G – W – G’ kommt.“

DI, 16.11.2010 | 19 Uhr | SZ Bochum

Crisis in Greece: Ursachen – Reaktionen – Perspektiven?

Die Weltwirtschaftskrise der letzten Jahre fand ihren brisantesten Ausdruck in der Staatsverschuldungskrise Griechenlands: Sie traf einenwirtschaftlich und gesellschaftlich krisenhaften Staat, führte ihn zumbeinahen Staatsbankrott und zu einem 750 Milliarden schweren “Rettungsschirm” aus der E.U. Der Staat verwandelte sich innerhalb von Wochen in ein Experimentierfeld einer neuen “Schockpolitik”: Unter dem Diktat der E.U. und I.W.F. setzt die griechische Regierung auf einenormes Sparprogramm um die “Ausquetschmaschinerie” der Bevölkerung im Gang zu setzen. Über die reelen Ursachen reden dennoch wenige: Wie hat sich die griechische Wirtschaft seit dem Eintritt in die E.U. entwickeltund was bedeutete der Beitritt in die Eurozone? Warum traf die Krisegrade Griechenland?

Die staatlichen Krisenmaßnahmen blieben nicht unbeantwortet. DieKrisenproteste gegen die Sparmaßnahmen der Regierung entwickelten sich im letzten Frühjahr kurzzeitig zu einer Massenbewegung. Die von den sozialdemokratisch Gewerkschaften beeinfußten Streikdemos und diezahlreichen kreativen Aktionen von Lohnabhängigen erreichten die größte Mobilisierung seit dem Ende der Militärdidaktur und eröffneten europaweit Perspektiven und Diskussionen über einen möglichen heißen Herbst. Welche Perspektiven ergaben und ergeben sich in den Auseinandersetzungen mit der Vermittlung und Legitimierung derKrisenmaßnahmen. Ist der erwartete heiße Herbst eingetroffen? Washindert einen staatskritischen Protest? Und was sollte vielleicht für uns hier in der BRD effektive Solidarität heißen?

Mike Morrelli vom Antifa AK Köln geht erstmal auf die Ursachen und die Entwicklung der Staatsverschuldungskrise Griechenlands ein. Dabei wird die spezielle Lage der griechischen Wirtschaft und Gesellschaft erklärt. Dann zeichnet er die Reaktionen gegen den Sozialabbau und den Aufbruchantiautoritärer Aktionsformen in Griechenland nach und kritisiert die staatsaffirmativen und nationalistischen Positionen in der griechischenund deutschen Linken. Daraus ergibt sich eine aktuelle Einschätzung der Lage im “Krisenland” und welche mögliche Folgen und Perspektiven sichergeben.

DO, 25.11.2010 | 19 Uhr | SZ Bochum

Gute Arbeit! Das …ums Ganze!-Bündnis gratuliert zur Krise


Die Öffentlichkeit blickt mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination auf die Entwick­lung der Konjunkturdaten. Fachthemen von »Börsianern« und anderen Wirtschaftsmeteo­rologen wie Aktieni­ndizes, Staatsschuldenstände und Kreditrisiken berauschen das Publi­kum. Wenn selbst in Euro­pa Banken pleite gehen und Staaten zahlungsunfähig werden – und nicht nur in »Schwarzafri­ka« oder wo sonst der Pfeffer wächst –, dann verbreiten sich sogar hierzulande Zweifel an der »Nach­haltigkeit« der herrschenden Gesellschaftsord­nung.
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So radikal sein wie die Wirklichkeit?!

Perspektiven zwischen Ohnmacht und Revolten

Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft & Detlef Hartmann (Materialien für einen neuen Antiimperialismus)

12.November 2010, Köln – 19:30 Naturfreundehaus Kalk

Generalstreiks & Revolten von Teilen der griechischen Bevölkerung stehen in krassem Widerspruch zu der Passivität, mit der hierzulande jede Verschlechterung, in dem Glauben „noch Schlimmeres“ abgewendet zu haben, hingenommen wird. Welche Perspektiven ergeben sich in den Auseinandersetzung mit der Vermittlung und Legitimierung der Krisenmaßnahmen.

Die Berliner Gruppe Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft werden vom Fall Griechenland ausgehend zeigen, wie nicht nur der Klassencharakter der Krisenbewältigung deutlich wird, sondern auch die verschärfte Staatenkonkurrenz sich in nationalistischer Stimmungsmache niederschlägt. Der Bruch mit diesen Ideologien ist erste Voraussetzung für jeden Widerstand der Lohnabhängigen in der gegenwärtigen Situation. Denn nur solche Kämpfe eröffnen überhaupt die Chance, eine Klassensolidarität über nationale Schranken hinweg endlich praktisch werden zu lassen.

Detlef Hartmann vom Projekt Materialien für einen neuen Antiimperialismus wird zeigen wie Widerstände und Kämpfe, so wie sie sich mit den Strategien des Kapitalismus zur sozialen Zerstörung und Unterwerfung der Subjekte konfrontieren, der zentrale Motor der Geschichte sind. Von den Kämpfen in Griechenland geht der Input zu den aktuellen Entwicklung kapitalistischer Strategien bis in die jetzige Schuldenkrise nach. Sie sind als Ausdruck einer epochalen Innovationsoffensive in Richtung auf ein neues globales kapitalistisches Kommando zu begreifen.

Im Anschluss an die beiden Inputreferate gibt es eine offene Diskussion zu den Perspektiven zwischen Ohnmacht und Revolte.

Wochenendseminar: Was meint eigentlich Kapitalismus?

Einführung in die kategoriale Kapitalismuskritik
Seminar mit dem Institut für kategoriale Analyse (Inkatan e.V.)

19.-21. November Universität Köln

Ort: Humanwissenschaftliche Fakultät (Gronewaldstraße 250931 Köln)

Entgegen der Eindeutigkeit, die der Begriff „Kapitalismus“ in politischen Debatten zunächst suggeriert, ist er in der kritischen Theorie seit Jahren Gegenstand unterschiedlich und mitunter sogar gegensätzliche Interpretationen. Denn zentrale materialistische Kategorien wie z.B. Klasse und Geschichte, Ökonomie und Politik, Subjekt und Struktur sind auch in der Marxschen Tradition keineswegs eindeutig geklärt. Die im Kontext der sogenannten Neuen Marx-Lektüre in letzter Zeit entwickelte, kategoriale Marx-Interpretation, wie sie beispielsweise von Autoren wie Moishe Postone und Ingo Elbe vertreten wird, bietet vor diesem Hintergrund eine vielversprechende Möglichkeit für eine gesellschaftstheoretische Fundierung kritischer sozialwissenschaftlicher Untersuchungen. Kapitalismus als analytische Kategorie wird hier, entgegen einer in der materialistischen Theorie lange gepflegten Orthodoxie, als eine komplexe und historisch-dynamische Form gesellschaftlicher Unfreiheit begriffen werden. Sie bezeichnet demnach, weit davon entfernt nur eine „Wirtschaftsweise“ zu beschreiben, eine historisch besondere und qualitativ eigene Gesellschaftsform, deren Strukturen soziale Kontingenz nicht abstrakt entgegen gesetzt, sondern vielmehr immanent ist. Diese neue Perspektive hat bemerkenswerte Folgen sowohl für alle Versuche einer praktischen Kapitalismuskritik wie auch die theoretischen Analysen der aktuellen, mit Schlagwörtern wie ‚Globalisierung‘, ‚Postmoderne‘ und ‚Neoliberalismus‘ nur sehr ungenau beschriebenen, gesellschaftlichen Umbrüche.

In dem Wochenendseminar wollen wir uns diesem neuen Paradigma innerhalb der materialistischen Gesellschaftstheorie nähern und die kategorialen Marxinterpretation anhand von Überlegungen in den Bereichen Ökonomie, Politik und Subjektkonstitution genauer unter die Lupe nehmen; nicht zuletzt in dem wie ihre Erklärungskraft gegenüber einigen gängigen materialistischen und poststrukturalistischen Ansätze diskutieren.

www.inkatan.de

Weiterlesen… (Seminarplan und Literatur)