Veranstaltungsreihe gegen den AfD-Bundesparteitag

Bevor tausende Antifaschist*innen am 22. April 2017 alles dafür geben werden, den AfD-Bundesparteitag zum Desaster zu machen, haben wir nicht nur kluge Aufrufe geschrieben, sondern machen eine Veranstaltungsreihe.

Termine

Verteidigen deutsche Männer „ihre Frauen“ nicht mehr?!

Dienstag, 4. April um 19:00 | Probebühne, Universitätsstr. 16, 50937 Köln FB-Event

VA 01

In der Kölner Silvesternacht 2015 kam es zu zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen*. In der in den nachfolgenden Monaten stattfindenden Debatte nahmen sowohl radikale Rechte als auch die nationale Mehrheitsgesellschaft für sich in Anspruch, Verteidiger des Rechtes von Frauen* auf körperliche Unversehrtheit zu sein. An Silvester 2016 zeigte sich dann schließlich der wahre Gehalt dieser Pose in Form von rassistischer Aussortierung von als „Nordafrikanern“ markierten Menschen aus der Feiergesellschaft.

Gewalt gegen Frauen ist in der deutschen Gesellschaft an der Tagesordnung. Die Tatsache, dass die Gewalt in der Silvesternacht von Menschen ausging, die als „Nordafrikaner“ kulturalisiert wurden, brachte diese Gewalt in den Fokus des deutschen Staates – sie wurde anzeig- und verfolgbar. Mit der Kulturalisierung fiel die Kritik auf einmal auf Praxen der Polizei, die an der Tagesordnung sind – nämlich die Abwehr, Abwertung und Retraumatisierung von Frauen*, welche sexualisierte Gewalt erfahren haben.
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Üblicherweise hat dies zur Folge, dass der Polizei geglaubt und die Perspektive der Betroffenen minimiert wird. In der kulturalistischen Deutung der Silvesterereignisse gehörte diese alltägliche patriarchale Praxis nun aber zur „Vertuschung“ der Polizei migrantischer Gewalt. Erst als durch den nationalen Diskurs umgedeutet wird, wird diese Praxis als Problem sichtbar- und bleibt damit eigentlich unsichtbar.

Der Vortrag diskutiert, wie die Grundlagen der patriarchalen Gewalt in eben dem Diskurs am unsichtbarsten bleiben, der am hysterischsten behauptet, sie anzugreifen. Er versucht zu zeigen, wie der Widerspruch gegen den Rassismus der Mehrheitsgesellschaft gleichzeitig die Sichtbarmachung der alltäglichen patriarchalen Gewalt gegen Frauen* bedeutet.

Mit Referent*innnen von Antifa AK Köln.

Wie die „Blaue Allianz“ stoppen?

Montag, 10. April um 19:00 | Probebühne, Universitätsstr. 16, 50937 Köln (FB-Event)

VA 02

Eine Veranstaltung mit Genoss*innen Wien von der autonomem antifa [w]

Über Ursachen und Folgen des Aufstiegs der extremen Rechten in Österreich und was sich daraus für den Kampf gegen die AfD gewinnen lässt.

Auf der Konferenz „Visionen für Europa“ in Düsseldorf wurde 2016 die „Blaue Allianz“ zwischen den rechtsextremen Parteien AfD und FPÖ ausgerufen. Die Parteien haben viele Gemeinsamkeiten, vor allem was das ideologische Weltbild anbelangt, weshalb der bayrische AfD-Landesvorsitzende am politischen Aschermittwoch diesen Jahres mit Blick auf die FPÖ mit voller Berechtigung feststellte: „Wir sind eine Gesinnungsgemeinschaft“. Auch wenn es sich nicht durchgehend für alle Mitglieder und Funktionäre behaupten lässt, ist ein deutsch-völkischer, (kultur-)rassistischer Nationalismus dominant und, zumindest in Österreich, die Grenze zum Neonazismus fließend. In Österreich führt die FPÖ in den Wahlumfragen als stärkste Partei.
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Sie stellt eine der erfolgreichsten Kräfte der parlamentarischen extremen Rechten da, nicht nur in Österreich sondern in ganz Europa. Kein großes Wunder also, das die FPÖ mit ihrem „Erfolgsrezept“ eine Strahlkraft auch für andere völkisch-nationale Parteien besitzt. Und diese Rolle nimmt die FPÖ gerne an, war sie in der Vergangenheit federführend an den europaweiten Vernetzungsversuchen rechtsextremer Parteien im EU-Parlament beteiligt.

Der Aufstieg der FPÖ und ihre gesellschaftliche Etablierung und Verankerung hat weitreichende Folgen, nicht nur für die Linke, was sich vor allem an der Normalisierung rechtsextremer Positionen im gesellschaftlichen Diskurs und der Übernahme ihrer Forderungen von Seiten der Regierungsparteien ablesen lässt. Dieser strategisch ausschlachtbare Gewöhnungseffekt, der die Grenze des Sagbaren immer weiter nach Rechts verschiebt, ist nicht nur Begleiterscheinung sondern auch Bedingung des Erfolgs FPÖ, in dessen Windschatten auch neofaschistische Gruppen an Stärke gewinnen. Doch hier lässt sich von einer antifaschistischen Linken ansetzen und Lehren für die Situation in Deutschland ziehen, wo mit der AfD ähnliche Entwicklungen zu beobachten sind, die für die antifaschistische Linke wiederum ähnliche Fragen und Probleme aufwerfen.

Wir wollen im Vortrag den rechtsextremen Charakter der FPÖ begründen, die Ursachen und Folgen des Aufstiegs der extremen Rechten darstellen und mit euch gemeinsam die Frage diskutieren, welche Fehler gemacht wurden und welche Schlussfolgerungen für aktuelle antifaschistische Kämpfe gezogen werden können.

Der Aufstieg der AfD als Konsequenz des Rechtsrucks

Dienstag, 11. April um 19:00 | Autonomes Zentrum Köln (Luxemburger Str. 93) (FB-Event

VA 03

Ein Veranstaltung von Antifa [CGN] und Antifa AK Köln im Rahmen von Solidarität statt Hetze und NIKA NRW:

Der Rechtsruck ist in vollem Gange: Er vollzieht sich in der Stärkung rechter Parteien wie der AfD im Inneren. Die Partei versucht sich mit aller Macht in der Normalität zu etablieren, wobei der Bundesparteitag in Köln am 22.04.17 einen Höhepunkt darstellen soll. Aber auch die mörderische Abschottung der nationalen und europäischen Grenzen nach außen ist ein Ausdruck des Rechtsrucks. Die etablierten Parteien von CDU bis Grüne versuchen sich vor allem im Zuge der Landtagswahlen in NRW im Mai 2017 und den Bundestagswahlen 2017 als liberaler Gegenentwurf zum völkischen Großangriff zu inszenieren, doch auch bei Ihnen heißt es: Erwünscht ist in Deutschland nur, wer dem Standortkollektiv nutzt.

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In unserem Vortrag wird der Aufstieg der AfD und der gesellschaftliche Rechtsruck analysiert. Als analytische Grundlage dienen die sozialpsychologischen Untersuchungen zum „autoritären Charakter“. Des Weiteren wird die Strategie der etablierten Parteien und verschiedener demokratischer Institutionen unter dem Stichwort „Akzeptierende AfD-Arbeit“ kritisiert. Um das Bild abzurunden stellen wir Ansätze zum wirkungsvollen Vorgehen beispielhaft anhand der Aktionen gegen den AfD-Bundesparteitag vor. Natürlich bekommt ihr auch alle Infos zum Tag selber in Köln.