Dieses Wintersemester gibt es an der Uni Köln wieder eine kritischen Orientierungswoche mit Veranstaltungen die einen Blick auf die Zustände an der Universität und die der Gesellschaft, in der diese existiert, wirft. Der Antifa AK organisiert zwei Veranstaltungen. Wir freuen uns wenn ihr reinschaltet. In diesem Sinne: Welcome to the (Zoom) Machine!
- Dienstag 10.11.2020, 19 Uhr
Herkesin Meydanı – ein Mahnmal an der Keupstraße
Zoom Link | Ankündigungstext - Freitag, 13.11.2020, 19 Uhr
Buchvorstellung: Teilnahme Verboten – Repression rund um den G20 Gipfel
Zoom Link | Ankündigungstext
Die Veranstaltungen finden aufgrund der aktuellen Corona-Situation digital bei Zoom statt. Mehr Infos findet ihr unter den Ankündigungstexten. Weitere Veranstaltungen im Rahmen der Orientierungswoche findet ihr hier: facebook.com/KORKoeln/events
Herkesin Meydanı – ein Mahnmal an der Keupstraße
Dienstag 10.11.2020, 19 Uhr @ Zoom
Die Initiative Herkesin Meydanı – Platz für Alle kämpft seit gut einem Jahr für ein Mahnmal an der Keupstraße. Das Mahnmal soll ein Lern- und Gedenkort, ein Ort des Trauerns aber auch der Solidarität sein.
Nach den Anschlägen des NSU in der Probsteigasse (2001) und der Keupstraße (2004), nach Jahren rassistischer Demütigungen der Betroffenen durch Behörden, Presse und Gesellschaft und neun Jahre nach der Selbstenttarnung des NSU und dem Gerichtsprozess in München, sind die Nachwirkungen noch deutlich zu spüren.
Nach der Selbstenttarnung des NSU wurden Forderungen nach einem Erinnerungs- und Gedenkort in unmittelbarer Nähe zum Anschlagsort in der Keupstraße laut. Bei dem künstlerischen Wettbewerb, den die Stadt auslobte, gewann ein Entwurf, der die Errichtung eines Mahnmals an der Ecke Keupstraße/Schanzenstraße vorsieht – einstimmig ausgewählt von Anwohner*innen der Keupstraße, Betroffenen des Nagelbombenanschlags und Kölner Zivil- und Stadtgesellschaft. Doch das Gelände gehört einer Investorengruppe, die von den Plänen nichts gewusst haben will und auch nicht gewillt ist, dem Wunsch der Betroffenen nachzukommen und das Mahnmal am geforderten Standort zu errichten.
In einem offenen Brief vom Februar 2020 – nach den rassistischen Morden in Hanau – forderte die Initiative Herkesin Meydanı die Stadt Köln auf, von ihrem Vorkaufsrecht gebrauch zu machen und das Gelände zurück zu kaufen sowie einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan aufzustellen. Dies ist bislang nicht geschehen und die Realisierung des Mahnmals wird weiterhin verzögert. Stattdessen war die letzte Info, dass das Gelände nun an den nächsten Großinvestor verkauf werden soll.
Für unser Verständnis eines kritischen Studiums ist es unerlässlichlich, sich mit der Geschichte von Rassismus und rechtem Terror in der eigenen Stadt außeinanderzusetzen. Wieso ist Köln immer noch die einzige Stadt, in welcher der NSU Anschläge verübt hat, die keinen Ort des Gedenkens ermöglicht? Wofür brauchen wir diese Orte? Und wie kann eine andere Gesellschaft und solidarisches Zusammenleben erstritten werden?
Die Veranstaltung findet online über Zoom statt. Hier sind die Zugangsdaten:
URL: https://is.gd/RLMrBt
Kenncode: 319472
Webinar-ID: 925 2355 7731
Wenn ihr nach einer E-Mail-Adresse gefragt werden gebt einfach irgendwas ein, es muss nur aussehen wie eine E-Mail-Adresse.
Buchvorstellung: Teilnahme Verboten – Repression rund um den G20 Gipfel
Freitag, 13.11.2020, 19 Uhr @ Zoom
Im Juli 2017 sorgten die Bilder der Proteste gegen den G20 Gipfel in Hamburg international für aufsehen. Aktivist*nnen aus ganz Europa und der Welt kamen in Hamburg zusammen, um, in vielfältigen Aktionsformen, ihren Protest gegen das Treffen der 20 mächtigsten Regierungsvertreter*Innen auf die Straßen zu tragen.
Mediale Aufmerksamkeit erlangten die Proteste weniger durch berechtigte Kritik an neoliberalen Agenden, neokolonialen Ausbeutungsverhältnissen oder einem autoritären Rollback vieler vertretener Staaten, sondern durch einen Exzess der Polizeigewalt.
Auch hier stand nicht der monatelang im Voraus geplante und eskalativ angekündigte Polizeieinsatz im Vordergrund. Ebenso wenig das wochenlange scharf machen gegen jeglichen Protest – woran sich weite Teile der Medienlandschaft freudig beteiligten.
Die mediale Aufmerksamkeit richtete sich einzig auf die Riots und so wurde ein gesellschaftliches Klima geschaffen, dass harte Strafen gegen die „Randalierer“ herbeisehnte.
Einer dieser sogenannten „Randalierer“ ist der damals 19-jährige Fabio. Wie so viele, verbrachte er – ohne dass die Staatsanwaltschaft ihm etwas hätte nachweisen können – 5 Monate in Untersuchungshaft.
Wie auch an anderen Aktivist*innen sollte hier ein Exempel gegen legitimen Protest statuiert werden.
Jamila Baroni, Fabios Mutter, beschreibt hier aus persönlicher Sicht den Kampf um ihren Sohn, der von einer medial angeheizten Justiz für die bloße Teilnahme an Protesten verurteilt werden soll.
Der Fall Fabio ist ein Schaufenster dessen wo die Reise hingehen kann und zeigt weshalb es umso wichtiger ist, sich gegen diese gesellschaftliche Zustände zu organisieren.
Um diesen Komplex in den Blick zu nehmen sprechen wir mit Michèle Winkler vom Grundrechtekomittee, welche den Prozess um die G20 Repression schon länger begleitet und Emily Laquer von der Interventionistischen Linken und Pressesprecherin während der Aktionstage im Sommer 2017. Beide haben Beiträge für die Deutsche Ausgabe von „Teilnahme Verboten“ geschrieben und werden das Buch gemeinsam vorstellen.
Die Veranstaltung findet online über Zoom statt. Hier sind die Zugangsdaten:
URL: https://is.gd/LBsbeo
Kenncode: 319472
Webinar-ID: 955 3471 9369
Wenn ihr nach einer E-Mail-Adresse gefragt werden gebt einfach irgendwas ein, es muss nur aussehen wie eine E-Mail-Adresse.