Im Rahmen einer bundesweiten Gedenkaktion werden zeitgleich am 4. November 2014 um 17.30h Straßen nach den Opfern der NSU-Mordserie umbenannt.
In Köln wird die Schanzenstraße – an der Ecke zur Keupstraße – symbolisch in Halitstraße umbenannt. Mit der symbolischen Umbenennung der Schanzenstraße möchte die Initiative Keupstraße ist überall Solidarität mit der Familie Yozgat aus Kassel zeigen.
Dienstag, 4. November 2014, 17.30 Uhr, Schanzenstraße/Ecke Keupstraße, Köln-Mülheim (Facebook-Event)
Die Opfer des rassistischen NSU-Terrors bleiben unvergessen!
Am 4. November 2011 enttarnte sich der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) selbst. Von diesem Tag an ließ sich nicht mehr vertuschen, dass ein Neonazi-Netzwerk unbehelligt neun rassistisch motivierte Morde begehen und mindestens zwei Bombenanschläge verüben konnte. Die Betroffenen und Angehörigen wurden über Jahre hinweg kriminalisiert und öffentlich beschuldigt. Nach Tätern aus der Neonaziszene wurde nie gesucht.
An dem Jahrestag der Selbstenttarnung wird sich die öffentliche Wahrnehmung wieder kurzzeitig auf den NSU und somit auf die Täterseite richten. Stattdessen werden wir am 4. November 2014 an die Opfer der NSU-Morde und der Bombenanschläge in der Kölner Probsteigasse und Keupstraße erinnern. An diesem Tag wird die Schanzenstraße an der Ecke zur Keupstraße symbolisch in Halitstraße umbenannt.
Halit Yozgat war das neunte Opfer der NSU-Mordserie. Er wurde am 6. April 2006 in dem von ihm betriebenen Internetcafé an der Holländischen Straße in Kassel erschossen. Halit Yozgat wurde 21 Jahre alt.
Um die Opfer wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, werden zeitgleich um 17.30 Uhr an diesem Tag in ganz Deutschland Straßen nach den Opfern dieser rassistischen Mordserie und den Orten der Bombenanschläge benannt. In Kassel wird beispielsweise eine Straße den Namen „Keupstraße“ erhalten. Mit dieser Aktion werden bundesweit antirassistische Initiativen und Einzelpersonen Solidarität mit den mehr als 30 Nebenkläger_innen im NSU-Prozess und den Angehörigen der Opfer zeigen.
Die Wünsche der Betroffenen und Angehörigen nach einem angemessenen Gedenken an die verlorenen Freunde und Familienmitglieder werden häufig ignoriert. Ismail Yozgat, Halits Vater, fordert seit dem Bekanntwerden des NSU, dass die Holländische Straße in Kassel, der Tatort, in Halitstraße umbenannt wird. Dies wäre ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen. Mit der symbolischen Umbenennung der Schanzenstraße möchten wir unsere Solidarität mit der Familie Yozgat zeigen.
Wir laden Euch herzlich ein, am 4. November 2014 an der symbolischen Umbenennung der Schanzenstraße in Halitstraße teilzunehmen und mit uns der Opfer des NSU zu gedenken.