Redebeitrag auf der Iran Soli-Demo (26.06.2009)

Die letzte Woche sind Hunderttausende von Menschen im Iran auf die Strassen gegangen. Was als Proteste gegen eine gefälschte Wahl begann, hat sich spätestens nach der Anordnung des Regimes Proteste zu unterlassen durch die Freitagpredigt Khamenei`s und der Widersetzung dieser Anordnung durch die Fortführung der Manifestationen der Opposition in Teheran und anderen Städten zu einer ernstzunehmenden Krise der islamischen Diktatur Irans entwickelt.

Das es diese Krise des Terrorregimes gibt, ist gut und nicht schlecht! Doch der Wunsch den die Bevölkerung des Irans unter Einsatz ihres Lebens täglich auf die Strassen trägt nach bürgerlicher Freiheit und mehr Selbstbestimmung wird innerhalb der BRD von einer kruden Volksfront so genannter Linker und mächtiger Fraktionen des deutschen Kapitals nicht geteilt.

4 Milliarden Euro jährliche Exporte aus der BRD gehen in den Iran, Geschäftsbeteiligungen und Direktinvestitionen kommen hinzu. Die BRD ist einer der wichtigsten Handelspartner der islamischen Diktatur. Die Achmedineschad`s des Regimes wissen, was sie an ihren Freunden in der BRD haben. Leute, die sonst sich in pseudo-antiimperialistischen Vernichtungsphantasien ergehen, werden ganz wuschig, wenn es darum geht deutsche Investitionen nach Teheran zu holen. So erklärte kürzlich der Ölminister des Irans, Nozari, im Handelsblatt bezüglich deutscher Investionen: „Wir bieten riesige Chancen, und wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“

Dass die Diktatur auf die Geschäftskumpels aus der BRD vertrauen kann, bewies zuletzt Daniel Bernbeck, Geschäftführer der Iranisch deutschen Handelskammer wieder. In einer selbstmitleidigend Stellungnahme beklagte er die angebliche Stimmungsmache gegen deutsche Unternehmer, die dem Terror Regime hier und da mal ein wenig Unterstützung zu Teil werden lassen. Zitat Bernbeck: „Deutschland ist katholischer als der Papst. Das Land ist strenger, als es die Vereinten Nationen vorgeben. [und weiter] Da heißt es, dass jeder, der mit dem Iran oder mit iranischen Unternehmen Geschäfte macht, sich quasi mitverantwortlich macht für das, was die iranische Regierung tut oder angeblich tut.“

Über so viel Rotz der Folterregime Liebhaber, die aufgrund der aktuellen Lage scheinbar ein paar Millionen weniger verdienen können, werden die treuen deutschen Staatsesel sich wirklich Sorgen machen. Zum Glück hat diese deutsche Kapitalfraktion ihre engsten Verbündete in der so genannten Linken der BRD. Ob Europäische Linkspartei, oder Junge Welt bis hin zum Faschisten gewandelten Jürgen Elsässer gratuliert die treu deutsche Linke Achmedineschad zum angeblichen Wahlsieg. Problematisch nur für die deutschen FreundInnen und Freunde des Folterkellers, dass die iranische Bevölkerung beim Planspiel: „Wir gratulieren Achmedineschad und seinen Schläger-Banden“ nicht mitspielen will.

Kein Problem für unsere aufrechten Deppen der deutschen Nation, da wird halt die nach Freiheit strebende Opposition im Iran einfach verunglimpft als „Gucci-Gesellschaft“ wie in der Neuen Rheinischen Zeitung gestern, oder von Elsässer zum Abschuss freigegeben als „Discomiezen, Dorgenjunkies und Stricherjungen des Finanzkapitals“.

Liebe Freundinnen und Freunde lasst euch von diesen Eseln des deutschen Kapitals, egal ob Handelsblatt Redakteur oder Herausgebern so genannter Linker Blätter, nicht verunsichern. Es gibt in der BRD noch immer radikalen Linke, die den Hort der Restvernunft verteidigen und klar und unmissverständlich zu euch sagen: Hoch die antinationale Solidarität! Weg mit der islamischen Republik Iran!

Zu guter Letzt: Wir schließen uns euch hier und heute als Antifa Gruppe euren Protesten an, nicht weil wir finden, dass Mussawi besser wäre als Achmedineschad, nicht nur weil die Zerschlagung der islamischen Diktatur Iran auf der Tagesordnung steht, nicht nur weil wir immer an der Seite jener stehen werden, die sich gegen Verhältnisse wehren, in denen der Mensch ein erniedrigtes und verächtliches Wesen ist, sondern um klar zu machen der Kampf um soziale Befreiung ist antinational.

Antifa AK Köln