„Seit fast vier Jahren kämpfen Beschäftige bei Amazon für die Anerkennung ihrer Forderungen gegenüber der Unternehmensleitung. Längst geht es dabei nicht mehr nur um wenige Euro mehr Lohn, die ein Tarifvertrag absichern würde, sondern um krankmachende Arbeitsbedingungen, entwürdigende Kontrolle und die Respektlosigkeit des Managements. Mit einer Aktionswoche rund um den Black Friday am 24.11.17 (Amazons internationalem Schnäppchen-Tag) wollen wir die kämpfenden Belegschaften unterstützen. Am Black Friday wollen wir die Wirkung vorweihnachtlicher Streiks durch die Blockade eines Amazon-Standorts verstärken. Das Innenstadt-Verteilzentrum im Berliner Kudamm-Karree garantiert eine Zustellung der dort lagernden Produkte innerhalb von zwei Stunden (für Prime-Kund*innen sogar innerhalb einer Stunde). Eine in den engen Seitenstraßen durchaus angreifbare Garantie! Solidarische Amazon-Kund*innen schicken in dieser Woche vermehrt (versandkostenfreie) Bestellungen ab und wieder zurück und legen den Retouren solidarische Botschaften an die Belegschaft bei. Weitere solidarische Aktivitäten sind zu erwarten.“
Mehr Infos und Aufrufe unter: blackfriday.blackblogs.org
Der ewige IKEA – the only exit is through
Argumente des Antifa AK für die Beteiligung an der Kampagne „Make Amazon Pay – Block Blackfriday“
Internationale Aktionswoche zur Unterstützung der kämpfenden Belegschaften rund um den „Black Friday“ am 24.11.2017
Once up on a time
Vor nunmehr 101 Jahren erfand Henry Ford das Fließband und verachtfachte seine Produktion. Autos wurden für einige Menschen erschwinglicher, die handwerkliche Tätigkeit für die Arbeiter*innen leichter. Diese Erfolgsgeschichte des Kapitalismus setzt sich fort: Heute will Audi die Fließbänder mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, die Roboter steuert, wieder abschaffen, um noch schneller und noch günstiger zu produzieren. Andere Unternehmen basieren nahezu ausschließlich auf Technologie: Uber – als weltweit größtes Taxi-Unternehmen – besitzt keine Autos, Lieferdienste wie Foodora besitzen keine Lebensmittel, Google stellt keine Inhalte ins Netz, sondern vermittelt diese. Da Algorithmen in der Beschäftigung günstiger sind als Arbeiter*innen, sinkt die Wertsumme. Es kommt zur Zentralisation des generierten Mehrwerts für die stärksten Unternehmen und nicht etwa zu einer Steigerung der Lohnsumme der Arbeiter*innen. Konkret bedeutet das: Monopolisierung, Marktkontrolle und Marktmacht bei gleichzeitiger Auflösung „sicherer“ Arbeitsverhältnisse. Ehemals staatliche Betriebe wie die Deutsche Bahn oder Post wurden in den letzten Jahrzehnten privatisiert, damit das Kapital rascher akkumulieren kann. Der Staat versucht als Regulator wirtschaftlichen Handelns sein Überleben durch das Entstehen neuer Handelsabkommen und Zusammenschlüsse mit anderen Staaten gegen andere zu sichern. Einer begrenzten Anzahl von Unternehmen gelingt dabei der Sprung in den Weltmarkt – dank einzigartiger Innovation oder alteingesessener Monopolstellung. Die Folgen für die Insass*innen des Systems sind verheerend. Die Abhängigkeit von der Maschine führt zum Bewusstsein der Überflüssigkeit für die Einzelnen, die nicht mehr zu verkaufen haben als ihre Arbeitskraft. Während Arbeitsverhältnisse somit zunehmend reorganisiert und prekärer werden, können Waren frei durch die ganze Welt reisen. Betriebliche Organisierung, Gewerkschaftsmitgliedschaft, Arbeitskämpfe – eine Seltenheit. Continue reading →