Die vierte Veranstaltung der Reihe „Krise & Nationalismus“ steht an:
mit: Tomasz Konicz (lunapark21, Krisis) Innerhalb der Linken besteht Konsens darin, dass das deutsche Kapital seine aggressive Expansionsstrategie durch eine erfolgreiche Intensivierung des „Klassenkampfes von oben“ innerhalb der BRD verwirklicht. Die Lohnabhängigen in der BRD mussten sich die Weltmeisterschaft der deutschen Exportindustrie durch beständiges Gürtel-enger-schnallen vom Munde absparen. Eher selten wird hingegen innerhalb der Linken thematisiert, dass der Kapitalismus nur noch „auf Pump“ funktioniert und dass das kapitalistische Weltsystem bis zum Krisenausbruch von zahlreichen, beständig an Umfang zunehmenden Defizitkreisläufen gekennzeichnet war. Der »südeuropäische« Defizitkreislauf in der Euro-Zone war keineswegs einzigartig oder gar der größte seiner Art. Auch in Osteuropa blühte beispielsweise bis zum Ausbruch der Weltwirtschaftskrise eine Defizitkonjunktur. Als ein lukrativer Absatzmarkt für die deutsche Exportindustrie wuchsen zugleich die Schuldenberge der Osteuropäer bei westlichen Kreditinstituten. Der Aufprall in der Rezession fiel bekanntlich in Osteuropa umso härter aus.
Tomasz Konicz, freier Journalist (Junge Welt, Neues Deutschland, Lunapark21, Krisis, Streifzüge, telegraph etc.) aus Polen, referiert über das in die Krise geratende Akkumulationsregime der letzten 40 Jahren, welches sich auf kreditfinanzierte Massennachfrage und rapide Staatsverschuldung stützte. Mit der aktuellen Wirtschaftskrise zeichnet Konicz die Symbiose von Staat und Kapital nach und geht auf die Krisenentwicklungen in Osteuropa in Form des Wiederaufstiegs der Datschenwirtschaft und dem Aufbruch von Rechtspopulisten und Faschisten ein.
Ein Plädoyer, der Krisenoffensive des Kapitals einen bewussten Bruch der kapitalistischen Zwangslogik entgegen und die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, um eine breite Diskussion über Wege zu einer alternativen Gesellschaftsformation zu initiieren.
Der Antifa Ak Köln wird zudem einen kurzen Input zum …umsGanze Kongress „So, wie es ist, bleibt es nicht! – Kongress zu Arbeit und Krise“ geben.
20. November, 17 Uhr, Naturfreundehaus Köln-Kalk (Kapellenstr. 9a)