Pressemitteilung
Köln, Do. 20.09.2020
Bündnis „Hanau ist überall“
Sechs Monate nach dem Terror von Hanau – Lautstarke Demonstration in Köln-Mülheim
– 800 TeilnehmerInnen zogen von der Keupstraße zum Wiener Platz
– TeilnehmerInnen gedenken der Opfer und fordern Aufklärung und Gerechtigkeit
In Köln fand am gestrigen Abend eine Demonstration anlässlich des Anschlags von Hanau vor 6 Monaten statt. Zeitgleich fanden in 40 Städten in ganz Deutschland weitere Gedenkveranstaltungen statt, in Großstädten wie Berlin und Stuttgart, ebenso wie in Goslar oder Krefeld. Bei dem rassistisch motivierten Anschlag erschoss ein Täter neun Menschen mit Migrationsgeschichte. Mit einer Demonstration die von der Keupstraße zum Wiener Platz in Köln-Mülheim zog, machte ein breites Bündnis antirassistischer Gruppen auf den Mord und die fehlenden Konsequenzen aufmerksam. Die Sprecherin Tuğba Bakrci erklärte dazu:
„Wie schon vor sechs Monaten haben wir uns an der Keupstraße versammelt, um gemeinsam der Opfer des Anschlags von Hanau zu gedenken. Dieser Ort steht wie kaum ein anderer in Köln für die mörderische Gefahr die von Rassismus und Faschismus ausgeht, aber auch für Zusammenhalt und Solidarität.“
Um 19:02 gedachten die TeilnehmerInnen der Versammlung mit einer Schweigeminute den neun jungen Menschen, die ermordet wurden: Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun und Fatih Saraçoğlu.
In einer Grußbotschaft wandte sich die von Angehörigen und FreundInnen der Ermordeten gegründete „Initiative 19. Februar“ an die TeilnehmerInnen und forderte politische Konsequenzen, eine lückenlose Aufklärung der Morde, Unterstützung für die Angehörigen und ein angemessenes Erinnern.
Tuğba Bakirci ergänzte: „Die Angehörigen der Opfer fordern, dass Hanau eine Zäsur werden muss. Die Morde müssen zu einem Umdenken in Politik und Gesellschaft führen. Wir werden keine Morde durch Faschisten hinnehmen und auch keine Polizeigewalt, wie in den vergangenen Tagen in Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg.“
In weiteren Redebeiträgen kritisierten die TeilnehmerInnen institutioniellen Rassismus und rechte Netzwerke in Bundeswehr, Verfassungsschutz und Polizei. Sie führten Beispiele wie das Hannibal-Netzwerk, die Gruppe Nordkreuz und die Drohungen durch den sogenannten NSU 2.0 an. Abgerundet wurde die Demonstration durch Kulturbeiträge. Mit Rap, Gesang und einem Poetry-Slam machten verschiedene KünstlerInnen ihre Kritik am Rassismus der deutschen Gesellschaft deutlich.
Als nächstes steht übermorgen eine große bundesweite Demonstration in Hanau an, zu welcher die „Initiative 19. Februar“
(Fotos: „Bündnis Hanau ist überall“ Lizenz: CC BY-ND 3.0 DE)