Der Aufstieg der AfD und die Rolle der Medien
Vortrag und Diskussion mit Jutta Ditfurth
Montag, 27. November 2017
Aula II, Hauptgebäude der Universität zu Köln, Albertus-Magnus-Platz
Einlass: 18:30 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Eine Veranstaltung vom AStA der Universität zu Köln und dem Antifa AK Köln
Die AfD ist keineswegs erst seit ihrem Einzug in den Bundestag als rechtspopulistische, rassistische Bedrohung zu bewerten. Dennoch hat sie ihren omnipräsenten Status als vermeintliche Kontrahentin in aller Breite der medialen Öffentlichkeit ausschöpfen dürfen. Dass sie dadurch de facto Stimmen gewonnen und nicht verloren hat, ist unweigerlich an den jüngsten Wahlergebnissen abzulesen – eine Entwicklung, die mit einem Seitenblick nach Österreich oder Frankreich nicht unbekannt sein sollte. Die AfD steht exemplarisch für die wachsende und zunehmend legitimierte Rechte, wobei in dieser Veranstaltung beleuchtet wird, welchen Beitrag die Medien in Form öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen dazu leisten.
„Wer Nazis einlädt, der bekommt Nazis“ (Jutta Ditfurth)
Ein vorläufiger Höhepunkt der Verharmlosung rechter Ideologien ist in diesem Kontext die Einladung des Mitbegründers der AfD, Konrad Adam, zum antirassistischen Festival ‚Birlikte‘ im Juni 2016 zu nennen, das sich dem 10. Jahrestag des NSU-Nagelbombenanschlags widmet.
Auch an der Universität zu Köln wurde die AfD durch Medien willkommen geheißen, so hat die Kölner Studierendenzeitung gegen den Wunsch vieler Studierender im Dezember 2016 versucht rechten Positionen im Zuge des Wahlkampfes ein Podium zu bieten. Zuletzt ist die Frankfurter Buchmesse als Ausdruck für die zunehmend legitimierte Repräsentation neurechter Ideologien im öffentlichen Publikationsraum, insbesondere durch die Selbstverständlichkeit und das gewachsene Selbstbewusstsein mit der rechtsradikale Autoren dort auftreten konnten, aufgefallen.
Der Feind steht Links?
Nachdem die Medienlandschaft im Vorfeld des Wahlkampfes die AfD auf jede noch so erdenkliche Bühne geholt hat und ihnen damit eine unglaubliche Reichweite und Präsenz geschenkt hat, haben sich der antirassistische und antifaschistische Widerstand die Verhinderung jener Veranstaltungen zum Ziel gemacht. Paralell dazu beginnt sich die repressive Diskreditierung linken Protests in den Medien durchzusetzen. Die Antirassist*innen wurden durch Medien und Politik zum neuen Hauptfeind stilisiert. Spätestens seit dem G20-Gipfel in Hamburg scheint sich den öffentlichen Medien ein greifbares Feindbild in der Linken zu bieten, das im Namen der ‚Inneren Sicherheit‘ zu bekämpfen sei.
Was sagt es demzufolge über die bürgerlichen Medien aus, dass sich der Fokus ihrer Berichterstattung von den menschenverachtenden rechtspopulistischen bis rechtsradikalen Gesinnungen hin zum marginalisierten linken Gegenprotest verschiebt, der als einzige Instanz gegen diese Bedrohung von rechts interveniert, der aber in diesem Zuge als die „unterschätzte Gefahr“ diffamiert wird? Hat sich auch ein Rechtsruck innerhalb der deutschen Medienlandschaft vollzogen? Ist die Kölner Studierendenzeitung mit ihrer Verständnispolitik für die AfD und dem gleichzeitigen Fokus auf Antirassist*innen ein Symbol des Rechtsrucks in den Medien? Und wie wird währenddessen die wachsende Stärke und Repräsentanz rechtsradikaler Positionen in der medialen Öffentlichkeit verhandelt?
Zu diesen und weiteren Fragen freuen wir uns Jutta Ditfurth im Rahmen dieser Veranstaltung befragen zu dürfen.
Hiermit laden wir Euch herzlich ein und freuen uns auf Euer Erscheinen