Morgen wollen sich Rechtspopulist_innen und Neonazis in der Bonner Innenstadt zu einem Aufmarsch versammeln.
Zugtreffpunkt für eine gemeinsame Anreise aus Köln nach Bonn: 17:20 Uhr Köln HBF, Haupteingang.
Bildet Bezugsgruppen und fahrt mit.
Mehr Infos bei der Antifa Bonn/Rhein-Sieg | Aufruf von Refugees Welcome Bonn
In Bonn wollen die Rassist*innen ähnlich wie bei Aufmärschen in Dresden, oder letzte Woche in Düsseldorf eine angebliche „Islamisierung“ und „Überfremdung“ Deutschlands anprangern. Genau wie Neonazis und deren Angst vor dem „Volkstod“, sieht der Mob von PeGiDa („Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes“ ) die Gesellschaft in einer Art „Kriegszustand“ zwischen ethnischen und religiösen Gruppen. Sie beschwören den angeblichen Untergang des Abendlandes und des „deutschen Volkes“. Die “Sorge und Furcht vor dem Anderen“ sind Kern dieses Denkens.
Das die Demonstrationen von PeGiDa, und der NRW-Ableger BoGiDa oder DüGiDa sich nicht gegen den IS oder andere regressive islamistische Gruppen richtet, wird sowohl an den Teilnehmer*innen, als auch an den Parolen deutlich. Nazis und Bürger schreien gemeinsam „Deutschland den Deutschen“ und fordern „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche“. Menschen werden nach ihrer Herkunft oder Religion bewertet und somit aufgrund angeblicher biologischer Merkmale unterschieden, hierbei handelt es sich schlicht um Rassismus und Nationalismus.
Rassismus verdeckt die realen Konfliktlinien innerhalb der Gesellschaft. Die Menschen kapitalistischen Gesellschaft konkurrieren real um Arbeitsplätze und den Zugang zu den anderen begrenzten Ressourcen. Die gegenseitige Positionierung in Konkurrenz um begrenzte, lebensnotwendige Ressourcen führt zu Verdrängungswillen, Hass und dem Wunsch, sich einem größeren, schützenden Kollektiv anzuschließen, in dem Fall der Nation. Daher richtet sich der Ärger und die Verzweiflung der konstruierten Gemeinschaft gegen diejenigen, welche dem eigenen Kollektiv oder der eigenen Nation als nicht zugehörig empfunden werden. Anstelle der Abschaffung eines Systems, welches die Menschen gegeneinander positioniert, wird der Hass auf die Konkurrenten projeziert. Die rassistische Wahnvorstellung hat keinen Platz für die Erkenntnis, dass der Wert eines Menschen nicht von dem Ort bestimmt wird, an dem er oder sie geboren wurde. Vielmehr wird eine Abwertung des anderen betrieben, die es dem einsamen, vereinzelten gestattet, sein eigenes Kollektiv und sich selbst damit aufzuwerten. Für die eigene Ohnmacht und Knechtung, für den drohenden sozialen Abstieg muss immer der büßen, dem die Eigenschaften zugeschrieben werden, die entlang rassistischer Deutung von einem selbst abgespalten und auf ihn projiziert werden.
Rassismus ist nicht nur ein Vorurteil, sondern ein komplettes Deutungssystem der Gesellschaft. Die Reichweite des Rassismus zu erkennen, fordert ein, ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit entgegenzutreten, egal in welcher Form er auftritt. Wenn sich bei PeGida, BoGiDa und im neuen Jahr wohl auch bei KöGiDa (Köln) Rechtspopulist_innen, Neonazis und Otto-Normal Rassist_innen versammeln gilt es dies mit allen Mitteln zu verhindern.