Communize Care – Wege aus der Krise der Reproduktion! Vortrag mit eklat Münster am 5.4. Uni Köln

05.04.2023 @ 19:30 Uhr Hörsaal XII Uni Köln

Welche Rolle spielt Reproduktions- und Carearbeit im Kapitalismus? Was bedeutet eigentlich die Ökonomisierung des Gesundheitswesens? Was sind Global Care Chains und wie verbinden sich Neokolonialismus und die kapitalistische Abwertung von Sorgearbeit? Warum wird Carearbeit in den meisten Fällen überhaupt nicht entlohnt und wie könnte Pflege in einer besseren Welt aussehen?
Diese und weitere Fragen sollen im Vortrag “Communize Care – Wege aus der Krise der Reproduktion” beantwortet werden. Außerdem stellt sich für uns die Frage, welche Rolle die (radikale) Linke in Arbeitskämpfen im Care-Sektor einnehmen kann. Hierzu schildern die Genoss:innen von Eklat ihre Erfahrungen, die sie am Uniklinikum in Münster während des 77-Tage langen Streiks sammeln konnten. Denn die vergangenen Erfolge der Arbeitskämpfe in NRW und der Berliner Krankenhausbewegung, wie auch aktuelle und künftige Entlastungskämpfe wie zum Beispiel in Marburg und Gießen unterstreichen die Notwendigkeit einer Unterstützung politischer Kämpfe im deutschen Pflegesektor.

Communize Care! Mit …ums Ganze! in den „Kapitalismus raus aus der Klinik“ Block!

Gemeinsame Anreise aus Köln zum „Kapitalismus raus aus der Klinik“-Block auf der Verdi Demo zum Pflegestreik am 7.5. in Düsseldorf:

Köln HBF  10:30 Treffen und 10:49 Abfahrt RE 1 (Zustieg in K-Deutz und K-Mülheim möglich)

Inzwischen gibt es auch einen Aufruf vom …ums Ganze Bündnis den wir hier dokumentieren:

 

Communize Care

 

„Ich werde die Fahne der Krankenhausrettung vor den Massen hertragen und das ausführliche Unglück des Heute zu einem noch ausführlicheren Glück des Morgen verwandeln. Den Anfang mache ich mit einer aufrüttelnden Rede!“ – Ronald M. Schernikau

Seit Jahren Kämpfen Kolleg:innen und Genoss:innen im Pflegesektor für Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen und sagen damit der Profitlogik in Krankenhäusern und Altenheimen den Kampf an.
Nachdem die Krankenhausbewegung in Berlin schon Erfolge erzielen konnte, sind als nächstes die Beschäftigten der NRW- Unikliniken am Zug. Aktuell steht in 100-tägiges Ultimatum im Raum, dass am Kampftag der Arbeiter:innenklasse ausläuft; Bis dahin wird sich nichts signifikantes geändert haben und so kommt es am 07.05. in Düsseldorf zum Streik.
Als Kommunist:innen wollen wir mit den kämpfenden Belegschaften solidarisch sein und rufen ebenso dazu auf, sich der Demo im Block von „Profite schaden Ihrer Gesundheit“ anzuschließen.

Dass Krankenhäuser schon lange nicht mehr der Ort sind, an dem Leben beginnt, Krankheiten auskuriert werden, oder an dem man seine letzten Tage verbringt, ist nicht erst seit der Corona Pandemie der Fall. Die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Behandlungen nimmt seit Beginn des neoliberalen Umbaus in den 1980er Jahren zu. Staatlich getragene Unikliniken bilden hier keine Ausnahme:
Mit der voranschreitenden Unterwerfung des Pflegesektors nach den Regeln des freien Marktes, erhielt dessen Elende Einzug in die Kliniken. Leidtragende sind vor allem Pfleger:innen und Patient:innen.
Erstere sollen, spätestens seit Einführung der DRG-Fallpauschale, immer mehr Arbeit, mit immer weniger Personal und weniger Geld verrichten.
Letztere leiden darunter, dass sie keine angemessene Behandlung bekommen, weil ihre Diagnose einer Fallpauschale untergeordnet wird. Bringt die Behandlung Geld, gibt es unnötige Kaiserschnitte oder Hüft-OPs – bringt sie kein Geld,dann geht es schnell schnell.
Nach dem marktwirtschaftlichen Prinzip sollen Krankenhäuser in erster Linie Gewinn bringen – die Heilung der Patient:innen verkommt zur Nebensache und das Pfleger:innen, die das Wohl der Kranken sicher stellen sollten, auf dem Zahnfleisch gehen, interessiert in den Chefetagen und Regierungsbänken bekannterweise niemanden. Im Gegenteil, wird sich hier die patriarchale Abwertung von Care- & Sorgearbeit noch zu Nutzen gemacht, um die Arbeitskraft der mehrheitlich (migrantischen) Frauen verstärkt auszubeuten.
Im Krankenhaus wird das Klassengefälle entlang geschlechtlicher und nationaler also Grenzen besonders deutlich. Wenn es um Sorgearbeit geht, wird diese mehrheitlich von Frauen verrichtet und die Entlohnung ist – dem kapitalistischen Patriarchat entsprechend – miserabel.

Wenn wir am 07.05. in Düsseldorf auf die Straße gehen, dann um unsere Solidarität mit den Beschäftigten auszudrücken und diesen Verhältnissen den Kampf anzusagen. Gegen Überlastung, prekäre Arbeitsverhältnisse und Lohnerhöhungen überhalb der Inflationsrate sind das Minimum das es zu erstreiten gilt. Um all dem langfristig bei zu kommen, müssen wir das Problem an der Wurzel packen und die Profitlogik als solche in Angriff nehmen.
Wir fordern: Die Vergesellschaftung des Gesundheitswesens im Sinne einer Beteiligung der Beschäftigten, Patient:innen und Angehörigen. Die Betroffenen sollten selber & gemeinsam entscheiden, welche Behandlung in welchem Umfang sinnvoll ist. Care- & Sorgearbeit müssen gesamtgesellschaftlich und ohne die Ketten des Patriarchats und Kapitalismus verhandelt werden. Für eine gemeinschaftliche Gestaltung von Pflege! Kapitalismus raus aus der Klinik! COMMUNIZE CARE!