Kein Tag für Deutsch­land!

An­ge­la Mer­kel. Gün­ther Grass. Nena. Sie alle ver­bin­det eines: Die Fei­er­lau­ne am Tag der Deut­schen Ein­heit. Zum zwan­zigs­ten Ju­bi­lä­um der Wie­der­ver­ei­ni­gung Deutsch­lands fei­ert die BRD  die­ses Jahr vom 1. bis 3. Ok­to­ber ein gan­zes Wo­chen­en­de in der Han­se­stadt Bre­men. »…​ums Ganze!« ruft daher dazu auf, sich dem kol­lek­ti­ven Freu­den­tau­mel ent­ge­gen zu stel­len.

Am drit­ten Ok­to­ber die­ses Jah­res ist es mal wie­der so­weit: Die BRD ze­le­briert die Tat­sa­che, dass es sie gibt. Wurde das  »Su­per­ju­bi­lä­ums­jahr 2009« – 60 Jahre Grund­ge­setz und 20 Jahre »fried­li­che Re­vo­lu­ti­on« – noch in Ber­lin ge­fei­ert, soll die­ses Jahr Bre­men zum Wall­fahrts­ort des schwarz-​rot-​gol­de­nen Ju­bel­rau­sches wer­den. Die Fei­er­lich­kei­ten sind dabei kein Selbst­zweck. In Zei­ten von Staats­bank­rott und Sys­tem­kri­se ver­sucht der Staat neue Le­gi­ti­mi­tät zu schöp­fen, und seine Maß­nah­men zur Auf­recht­er­hal­tung des ka­pi­ta­lis­ti­schen Hau­ens und Ste­chens zu recht­fer­ti­gen. Wenn es  den Deut­schen nicht so wie den Grie­chen er­ge­hen soll, muss das ei­ge­ne In­ter­es­se eben der na­tio­na­len Schick­sals­ge­mein­schaft un­ter­ge­ord­net wer­den.
Das »…​ums Ganze!«-​Bünd­nis ruft dazu auf, sich dem kol­lek­ti­ven Freu­den­tau­mel ent­ge­gen zu stel­len. Wir wol­len kei­nen so­zia­le­ren, kri­sen­frei­en Ka­pi­ta­lis­mus son­dern gar kei­nen. Denn das schö­ne Leben ist nur jen­seits von Staat, Na­ti­on und Ka­pi­tal zu haben.

Son­der­sei­te

Marx – Welcome back?

Die Marx-Herbstschule geht in die zweite Runde. Nachdem wir im letzten Jahr die “Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses” aus den Manuskripten des Kapitals diskutiert haben, soll dieses Jahr vom 20.-22. November daran anschließend der II. Band in Auszügen auf dem Plan stehen, ergänzt durch Passagen aus der neuen MEGA-Ausgabe. Diskutiert werden die zentralen Begriffe des Zirkulations- und Kreislaufprozesses des Kapitals. Das insgesamt dreitägige Seminar soll ein weiterführendes Angebot an all diejenigen sein, die bereits eine erste Bekanntschaft mit der Marxschen Kapitalismuskritik gemacht haben und mindestens den ersten Band schon gelesen haben.

Veranstaltet wird die Herbstschule von der Marx-Gesellschaft e.V., dem Berliner Verein zur Förderung der MEGA-Edition, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der Hellen Panke und von TOP B3rlin in Kooperation mit dem Umsganze-Bündnis. Die Herbstschule findet wieder in den Räumen der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Haus des Neuen Deutschland, Franz-Mehring-Platz 1 statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmelden könnt ihr euch unter mail at top-berlin.net. Den genauen Ablaufplan des Seminars und die Textgrundlagen bekommt ihr nach eurer Anmeldung per Mail zugeschickt.

Deutschlandwahn in der Popkultur

Eine Veranstaltung des Antifa AK Köln und der Kommunistischen Gruppe Bochum in Zusammenarbeit mit dem Automatentreff Mülheim

7. Juli 2009, Mülheim, 20 Uhr, Autonomes Zentrum Mülheim / Ruhr (Auerstrasse 51)

Deutschlandwahn in der Popkultur

mit Roger Behrens

Um zu verdeutlichen, dass Popkultur in Deutschland nicht anders strukturiert ist als der gesellschaftliche Mainstream, brauchte es keinen Samy Deluxe. Popkultur zeichnet gesellschaftliche Diskurse um Volk, Heimat und Nation nach und spiegelt dabei ebenso die verschiedene Nationalismen in Deutschland wider. Besangen Mia noch ein besseres neues Deutschland, so beschwören Peter Heppner und Paul van Dyk mit »Wir sind Wir« die völkische Einheit Deutschlands.

Popkultur bezeichnet jedoch insgesamt die Kultur im Kapitalismus, einschließlich einer bestimmten ideologischen Struktur des entwickelten Kapitalismus. Diese Ideologie der Popkultur –Popideologie – besteht genau darin, was Adorno und Horkheimer auch über die Kulturindustrie sagten.

Kultur wird genauso zur Ware gemacht, wie jedes andere Gut. Die Kunst ist ebenso ihr Teil wie die Sportschau, und es ist nur die Stellung der Einzelnen in Produktion und Konsumption, die darüber entscheidet, wo die kulturelle “Heimat” liegt. Die Hochkultur füttert sich aus der Massenkultur und es ist eben diese Massenkultur, die Adorno und Horkheimer in der 1940ern beschrieben, die heute zwischen Popkultur und Massenkunst neu bestimmt werden muss: Als Stand der kapitalistischen Produktionsverhältnisse.

Kultur ist ein Name für das Problem, das sich Kapitalismus nennt.