…oder 60 Jahre Grundgesetz – 60 Jahre Versammlungsfreiheit – sechs Wimpel – sechs Festnahmen
Anlässlich der Abfeierei von Staat und Nation zum 60sten Jahrestag der BRD am Samstag, den 23.5 in Berlin, fand als Gegenaktion dazu eine antinationale Parade statt.
Unter dem Motto “Etwas besseres als die Nation! – Gegen die Herrschaft der falschen Freiheit” demonstrierten an diesem Samstag rund 2500 Menschen. Aufgerufen hatte neben einem breiten Bündnis aus über 30 linksradikalen und anderen Gruppen auch das bundesweite …umsGanze!-Bündnis im Rahmen seiner aktuellen Kampagne gegen das Superjubiläumsjahr 2009.
Über die Parade, die von Beginn an mit dem schikanösem Verhalten der Berliner Polizei zu kämpfen hatte, berichtete neben Indymedia (1, 2, 3) auch die bürgerliche Presse: SPIEGEL (Video), RBB (Video), N-TV (Video), der Tagesspiegel, die TAZ und die BZ. Einen guten Bericht gibt es beim Medienkollektiv Berlin.
Fotos gibt es unter anderem hier, hier und hier. Einen Teaser für eine in den nächsten Tagen folgende Videodokumentation findet ihr auf YouTube.
Etwas Besseres als die Nation – Gegen die Herrschaft der falschen Freiheit!
Am 23. Mai feiert die BRD ihren 60. Geburtstag. 60 Jahre Grundgesetz, 60 Jahre Demokratie und Eierkuchen für alle. Da kommt die Krise gerade recht. Mit seinen „Rettungspaketen“ und „Schutzschirmen“ erscheint Vater Staat als Obersamariter der Nation, seine Herrschaft als historischer Segen. Doch die Ordnung des Staates verewigt nur das kapitalistische Hauen und Stechen. Sie hält die Menschen in Konkurrenz gegen einander, und verklebt sie gleichzeitig zur Schicksalsgemeinschaft Standort. Die Identifikation mit der Nation ist ein Schutzreflex gegen den kapitalistischen Alltag, der den kapitalistischen Alltag bestätigt. Gerade in Deutschland. ‘Soziale Marktwirtschaft’ ist nationaler Burgfrieden ohne Ende. So ein Quatsch! Die Feier der Nation ist ein Angriff auf das schöne Leben und die befreite Gesellschaft. Geben wir diesem Angriff die passende Antwort!
Antinationale Parade: Sa 23.05., 18 Uhr, Rosa-Luxemburg-Platz (Berlin).
Podiumsdiskussion zur Kritik der falschen Freiheit mit Nadja Rakowitz und Thomas Ebermann: Fr 22.05., 19:30 Uhr, Audimax der Humboldt-Universität.Text zur Veranstaltung.
Antinationale Party: 22.5., Tante Käthe (Mauersegler), Bernauerstr. 63-64, ab 23h, 2 Floors und Aussenbereich
News: Nachdem sich bereits die Berliner Zeitung und die Pressestelle der Berliner CDU mit der Parade beschäftigt haben, legt nun die BZ nach und beginnt mit der Frage “Was ist die passende Antwort“? die Hetze gegen die Demonstration. Rechte Medien wie die Junge Freiheit oder Politically Incorrect beteiligten sich sofort. In der Berliner Morgenpost kündigt die Polizei ihre massenhafte Teilnahme an. Auch der ehemalige Kultursenator Christoph Stölzl zeigt sich entsetzt über das Bündnisplakat und ruft die Kreuzberger Bevölkerung auf, das durch die Verfassung garantierte Asylrecht zu ehren und die Plakate abzureißen. Die TAZ beschwört die Spaltungen von gestern (1, 2), die Mopo konstruiert Zusammenhänge durch freies Assoziieren.
Der Berliner Ermittlungsausschuss ist geschaltet und am 23.05. unter der Nummer 030-6922222 erreichbar. Solltet ihr festgenommen werden oder Festnahmen beobachten, wendet euch an den EA.
17. Juni 2009, 20 Uhr, Studiobühne (Universitätsstr.16)
In der „bewährten Montage von Originalzitaten und eigener Kommentierung, die sie in einem arbeitsteiligen Duett vortragen“, kümmern die beiden sich in ihrem Programm „Vertrauen“ um die Wirtschaftskrise. Die „Nordsee-Zeitung“ schreibt: „Eloquent, präzise und mit trockenem Humor werden die Hintergründe der Finanzkrise beleuchtet oder die Worthülsen eines Humangeografen entlarvt… Bei der Auseinandersetzung mit Abschiebungen blieb einem das Lachen endgültig im Halse stecken. Bittere Unterhaltung, was die Linksaußen der deutschen Kabarettszene intelligent und mit beißendem Spott auftischen. Hirn, was willst du mehr.“
Noch im Programm: Woher sollen Kinder sich das Grundvertrauen holen, wenn die Eltern ihre Erbschaft verspielen? Eine Trauerfeier für Adolf Merckle soll dazu beitragen, dass sich das gestörte Verhältnis der Linken zu Unternehmern verbessert. In „Der Job-Knigge“ erfährt das Publikum, wie es ein erfolgreicher Hamster im Laufrad wird. Helmut Schmidt, bei dem die Deutschen vom ersten Immobilien-Kredit an Halt suchten, analysiert die Weltlage aus der Sicht eines Oberleutnants. Für kirchlichen Beistand sorgt der katholische Bischof Marx, der bei dieser Gelegenheit Differenzen zu seinem Namensvetter offen legt. Nur Peter Sloterdijk hat bis heute keine Krise wahrgenommen, sondern eine Frivolitätsepoche. Dazu gibt es noch ein paar bewährte ältere Stücke.
Tickets können beim SSK Salierring 41, tte Bücherei Alte Feuerwache, AStA Laden Uni Köln, Der andere Buchladen Ehrenfeld & Sülz für 14 Euro (8 Euro ermäßigt) erstanden werden. (Vorverkauf beginnt Montag 18. Mai)
Auf der antinationalen, linksradikalen Antifa Demo: DE*NATIONALIZE! EUROPA.DEUTSCHLAND.KÖLN – ALLES SCHEISSE! fanden sich am Freitag Abend über 1000 Leute ein. Trotz massiver Polizeirepression konnte die Demonstration bis zum Neumarkt durchgeführt werden.