17. Juni 2009, Köln,19:30 Uhr,
Alte Feuerwache (Melchiorstr.3 in Nähe Ebertplatz)
mit NevergoinHome (Berlin) & Autonome Antifa [F] (Frankfurt a. Main)
Der Film “Valkyrie” von Regisseur Bryan Singer hat nicht nur in Deutschland zu erneuten Debatten um die Attentäter des 20. Juli 1944 geführt. Die Figur Stauffenberg steht beispielhaft für das zweite Standbein im Kampf um die Deutung der deutsche Vergangenheit, neben dem Opferdiskurs, der sich um das Leid der Deutschen während Vertreibung und Bombardierungen dreht.
Die Deutschen sollen von ihrer kollektiven Schuld entlastet werden, damit sich die Bundesrepublik als gleichberechtigter Teil der Anti-Hitler-Koalition darstellen kann. Das Gedenken an den 20. Juli verfolgt u.a. den politischen Zweck, die Geschichte umzuschreiben, die Nachkriegsordnung zu überwinden und die internationale Handlungsfähigkeit Deutschlands sicherzustellen.
Die Berliner Gruppe nevergoinhome wird in einem Inputreferat über die Bedeutung von nationalen Helden und Myten, die Diskurse, in denen diese auftauchen, und welche Zwecke und Bedeutungen diese haben, eingehen – und was das alles mit Nationalismus zu tun hat.
Die Frankfurter Gruppe Antifa F wird in ihrem Inputreferat darlegen, wie aus den wiederkehrenden Bedrohungslagen gesellschaftlicher Konkurrenz sich die Ideologie nationaler Schicksalsgemeinschaft klassenübergreifend als vermeintlich vorpolitische und außerökonomische Anspruchsgrundlage auf Solidarität und staatliche Fürsorge in der Not entwickelt.
Im Anschluss an die Inputreferate besteht die Möglichkeit die Frage nach der Bedeutung nationaler Geschichtsrituale nachzugehen.