Mittwoch, 20. November – 19 Uhr – Naturfreund_innenhaus Köln-Kalk (Kapellenstraße 9a)
veranstaltet vom Antifa AK Köln, AKKU – Antifaschistische Koordination Köln & Umland , ISL Köln, Interventionistische Linke Köln, ‚kein mensch ist illegal‘ Köln (angefragt) und dem Jugendclub Courage
Staatsmacht, rechte Parteien und Teile der Bevölkerung haben während der sich zuspitzenden Staatsschuldenkrise die alten und neuen Sündenböcke ausgemacht: Migrant*innen. So verschärften sich in den letzten fünf Jahren die rassistischen Maßnahmen gegen Personen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und die Hetze gegen Migrant*innen immens. Stadtverwaltungen, Polizei und Bürger*innen starteten sogenannte “Säuberungen” der Innenstädte. Die faschistische Partei „Goldene Morgendämmerung“ ist ins Parlament eingezogen und beschäftigt sich seitdem mit dem Aufbau sogenannter „Bürgerwehren“. Pogrome fanden in den letzten zwei Jahren fast täglich statt.
Parallel dazu sind die Auswirkungen der „Festung Europa“ an der Grenze der EU deutlich spürbar: rassistische Kontrollen, Errichtung von Abschiebelagern, Organisierung von Abschiebungen, erhöhte Grenzkontrollen und illegale ‚Push-back-Operationen‘ sind nur einige der Entwicklungen.
So werden durch das kaum vorhandene Asylsystem Griechenlands täglich Grundrechte außer Kraft gesetzt, indem Geflüchtete menschenunwürdigen Zuständen, rassistischen Angriffen und rechtswidrigen staatlichen Maßnahmen ausgeliefert sind. Dies ist für das regide Abschottungsystem Europas nur praktisch und billig, auch aus Sicht der deutschen Politik. Denn solange Griechenland im Rahmen der Dublin-II-Abkommen als sogenanntes sicheres Drittland gilt, haben Menschen, die über Griechenland einreisen, keine Chance woanders Asyl zu beantragen.
Der rassistische und populistische Vorwurf, die Migrant*innen seien Schuld an der griechischen Krise, könnte kaum weiter von der Realität entfernt sein. Als billige und entrechtete Arbeitskräfte waren sie nicht zuletzt der Garant für den nun stagnierenden Bauboom, etwa im Zuge der olympischen Spiele 2004. Prekarisierte und illegalisierte Arbeitskräfte arbeiten inzwischen in unterschiedlichsten Sektoren.
Wir wollen uns gemeinsam mit der antirassistischen Gruppe Clandestina aus Griechenland die dortige Situation genauer ansehen und herausfinden wie antirassistische Akteur*innen mit dieser Situation umgehen. Welche Perspektiven hat die Selbstorganisierung der Migrant*innen und Geflüchteten in dieser schwierigen Lage und wie kann eine Zusammenarbeit mit Menschen aussehen, die diese Erfahrungen nicht teilen?
Clandestina versteht sich als Selbstorganisation von Migrant_innen und arbeitet mit weiteren Selbstorganisationen zusammen. Sie sammeln Informationen und arbeiten stark daran, diese europaweit zu verbreiten (http://clandestinenglish.wordpress.com/)