29.6. Die Macht ist Logistik. Blockieren wir alles?!

Donnerstag, 29.06.2017 | 19:30 Uhr AZ Köln (Luxemburger Str. 93) | Haltestelle: Eifelwall

Eine Diskussionsveranstaltung im Vorfeld des G20-Gipfels über Chancen und Möglichkeiten der Kämpfe gegen die Logistik des Kapitals

mit Deliverunion (Berlin), Capulcu und dem „…ums Ganze!“-Bündnis!

Der G20-Gipfel rückt näher – neben den altbekannten Verwalter*innen des Neoliberalismus werden auch Trump, Erdoğan, Modi und Putin kommen – selten war die Quote autoritärer Gipfelteilnehmer*innen so imposant. Dennoch mobilisiert das kommunistische …ums Ganze!-Bündnis nicht nur an die Zäune der Mächtigen, sondern auch zum Hamburger Hafen, Deutschlands „Tor zur Welt“. Unter dem Slogan „Shut down the Logistics of Capital“ soll das Kapital da getroffen werden, wo es wirklich weh tut: seiner Logistik.

Diese Aktion kann nur der Anfang einer Fokusverschiebung sein: von einer simplen Kritik der politischen Repräsentation hin zu einer Auseinandersetzung mit unserer komplexen Gesellschaft und der Entwicklung von Gegenvisionen. „Die Macht liegt nunmehr in den Infrastrukturen dieser Welt“ schreibt das Unsichtbare Komitee. Aber es geht dabei um mehr: Die Macht liegt vor allem in der Systematik selbst, die diese Macht erst möglich macht. Das ist das Geheimnis des Kapitalismus, das keines ist.

Es ist zu erwarten, dass durch die zunehmende Digitalisierung, Erfassung und Vernetzung sämtliche Bereiche des Lebens und Arbeitens betroffen sein werden. Die Stichwörter des Wandels kursieren schon seit Jahren in gefühlt tausenden politischen Sachbüchern: „BigData“, „Industrie 4.0“ oder „Automatisierung“. Viele der neuen Versprechungen von Amazon, Google und Apple scheinen angenehm: Wer möchte sich nicht beliefern lassen, ohne sich zu bewegen und lieber aufs lästiges Autofahren verzichten? Vergessen wird dabei, dass dies nur die Vorboten einer weiter fein normierten und eingerichteten Welt sind.

Davon zeugen die Kämpfe im Zeitalter des sog. digitalen Kapitalismus: Die Streikenden bei Amazon wollen nicht nur mehr Lohn, sondern sie wehren sich ganz konkret gegen die kapitalistische Zurichtung, die in der Technologisierung der Arbeitsverhältnisse neue Spitzen erreicht. Deliveroo oder Uber vermitteln, dass jede*r ein Teil der Sharing-Economy sein kann – soweit das Fahrrad selbst mitgebracht wird. Diese Täuschung als angebliche Vermittlung und die Verschärfung der Arbeitsbedingungen sind verschiedene Dimensionen der Ausbeutung. Auseinandersetzungen darüber sind hingegen vielleicht die ersten Anzeichen für eine neue Welle von Kämpfen und könnten sogar Perspektiven für unsere Organisierung im eigenen Leben eröffnen.