Antirassistische Spontandemo nach Brandanschlag in Köln-Mülheim

Die Welle des Rassismus, welche im Moment über den europäischen Kontinent schwappt, macht auch nicht vor Köln halt. Gestern, am Samstag den 03.02.2016, verübten zwei Männer einen Anschlag auf eine Übergangsunterkunft für Geflüchtete Menschen in Köln-Mülheim. Für den 3. Januar mobilisierten gestern deshalb innerhalb nur weniger Stunden Antirassist_innen aus Köln zu einer Spontan-Demo durch den Staddteil

Fotos [(cc) Antifa AK Köln]:

Pressemitteilung:

500 Menschen setzen Zeichen gegen rassistische Zustände nach Brandanschlag in Köln-Mülheim

Nach dem rassistischen Brandschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete waren heute 500 Leute auf der Straße. Aufgerufen hatten antirassistische und antifaschistische Gruppen. Nach einer kurzen Auftaktkundgebung bewegte sich der lautstarke Zug durch den Stadtteil im Kölner Nordosten, wo Anwohner_innen über den Anschlag am Rand von Köln-Mülheim informiert wurden.

„In den Reden auf der Demo haben wir das Abschieberegime, den institutionellen und gesellschaftlichen Rassismus und die mörderische Gewalt der Rassisten angegriffen“ so Martin Winterovic, Sprecher des Antifa AK Köln.

Im persönlichen Gespräch mit den Betroffenen vor der Demonstration hatten die Betroffenen laut Winterovic verdeutlicht, „dass es sich bei diesem nur um einen rassistisch motivierten Anschlag handeln konnte. Dabei wurde auch klar, dass es sehr wohl, anders als in der Polizeimitteilung verlautet, zu Verletzungen bei den Betroffenen gekommen war“.

Seit Längerem war es rund um die Unterkunft und im Stadtteil zu rassistischen Anfeindungen gegen die Bewohner_innen gekommen, wie die Betroffenen berichteten.

Der Anschlag muss als Konsequenz des grassierenden Rassismus gesehen werden.
„Konsequente Antirassist_innen müssen daher neben den Nazis vor allem den Rassismus der gesellschaftlichen Mitte in das Zentrum der Kritik rücken“, so der Sprecher weiter.

„Wenn die EU Menschen durch Frontex vor ihren goldenen Toren abfangen lässt oder in vermeintlich sichere Herkunftsländer abschiebt, ist klar, dass wirkliche Solidarität mit Geflüchteten nur gegen Staat, Nation und Kapital möglich ist.“

Nach dem Jahr 2015, in dem Pegida, Hogesa und andere rassistische Formierungen einen massiven Zulauf erhalten haben, und fast täglich rassistische Übergriffe stattfanden, muss 2016 das Jahr der antirassistischen Offensive werden. Doch wir „wollen mehr als ‚Hauptsache irgendwas‘ tun: nämlich unsere begrenzten Kräfte bundesweit bündeln“, so der Pressesprecher Winterovic.

Ein Ort dafür ist die Veranstaltungsreihe „Flucht, Abschottung, Perspektiven“ im Januar in Köln.
„Dort wollen wir den Themenkomplex inhaltlich vertiefen. Außerdem beteiligen wir uns an einem bundesweiten antirassistischen Koordinierungstreffen am 31. Januar in Frankfurt, zu dem wir als Teil des …ums Ganze“-Bündnisses aufrufen.“

Mit freundlichen Grüßen,
Martin Winterovic